DER PATE: CORLEONES IMPERIUM
Jahrgang: 2017
Verlag: Asmodee [->]
Autor: Eric M. Lang
Grafik: Nicolas Fructus, Karl Kopinski, Richard Wright
Ziel
Der Pate – Corleones Imperium versetzt zwei bis fünf Protagonisten in das New York der 50er Jahre. Jeder Spieler kontrolliert eine Mafiafamilie und versucht mit diversen Aktionen, möglichst viel Geld in vier Runden zu „erwirtschaften“.
Regeln
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte platziert und mit allen erforderlichen Utensilien bestückt. Das restliche benötigte Material wird neben dem Spielfeld bereitgelegt. Jeder Mafiosi erhält sein Spielmaterial. Der Startspieler bekommt noch den Pferdekopf.
Der Pate verläuft über vier Runden (Akte), die in verschiedene Phasen unterteilt sind. Zunächst wird ein neues Gewerbe eröffnet, indem ein Gewerbeplättchen in die Stadt gelegt wird. Anschließend folgt die Hauptphase des Spiels, nämlich das Durchführen von Aktionen. Reihum setzen die Spieler eine Figur ein oder führen ggf. eine Aktion aus, die keine Miniatur benötigt. Eingesetzte Gangster werden auf Gewerbe eingesetzt und erpressen beispielsweise Geld, legen Geld in den Koffer, tauschen Karten gegen Waren etc. Familienmitglieder werden auf runde Felder eingesetzt die mehrere Stadtteile verbinden. Von allen angrenzenden Gebieten darf von den Familienmitgliedern Schutzgeld erpresst werden. Um Aufträge zu erfüllen müssen die benötigten Waren abgegeben werden. Dafür erhalten die Spieler in der Regel Geld sowie eine Sonderaktion. Erledigte Auftragskarten werden im Koffer verstaut. Sobald alle Spieler ihre Figuren eingesetzt haben endet die Hauptphase und es können Verbündete durch Bieten angeworben werden. Nun werden die Mehrheiten in den Stadtbezirken ermittelt und das Handkartenlimit muss eingehalten werden. Danach beginnt die nächste Runde.
Das Spiel endet nach der vierten Runde mit der Schlusswertung. Entscheidend hierbei ist der Inhalt der Koffer. Mehrheiten bei den Aufträgen werden mit jeweils fünf Dollar belohnt (jede Farbe). Gebietsmehrheiten bringen ebenfalls Geld ein. Der Spieler mit dem meisten Geld hat dann gewonnen.
Meinung
Mit Der Pate – Corleones Imperium beschreitet CMON (Cool Mini Or Not) neue Pfade, denn die Veröffentlichung ist trotz vorhandener Miniaturen eher ein Eurogame als Amitrash. Denn letztendlich ist das Einsetzen der Figuren klassisches Workerplacement, bei dem es um optimale Ausbeute/Effizienz geht.
In diesem Spiel erhalten die Spieler keine abstrakten Siegpunkte, sondern Geld, was aber de facto den Siegpunkten entspricht. Und Geld als „Punktewährung“ passt perfekt zur Thematik des Spiels. Überhaupt ist das Ganze äußerst thematisch und wurde atmosphärisch hervorragend umgesetzt. Auch die Tatsache, dass am Schluss nur der Inhalt des Koffers zählt, passt zu dem Mafiathema. Im Gegensatz zu anderen Mafiaspielen wie beispielsweise La Cosa Nostra müssen sich die Spieler beim Paten nicht absprechen. Wer das möchte, kann es gerne tun, aber vorgesehen ist ein kommunikativer Ansatz bei dieser Veröffentlichung nicht.
Die Aufmachung und Qualität des Spiels ist klasse. Sowohl die Minis als auch das restliche Material sind hochwertig verarbeitet und bieten dementsprechend eine tolle Haptik. Das hat allerdings auch seinen Preis, denn Der Pate – Corleones Imperium ist relativ teuer. Die Miniaturen sind zwar anhand ihrer Sockelfarben leicht zuzuordnen, aber bemalt sehen die Figuren nochmals deutlich besser aus und steigern das Flair beim Spielen enorm. Hier lohnt es sich wirklich, das eigene Brettspiel-Hobby mit dem Bemalen von Miniaturen auszuweiten.
Der Pate ist eigentlich kein allzu komplexes Spiel, aber dennoch bieten die Mechanismen genügend Tiefe, um nicht als „seicht“ durchzugehen. Und wie bereits erwähnt kommt zu der gelungenen Mechanik auch eine thematische Begeisterung hinzu.
Fazit
Insgesamt betrachtet ist Der Pate – Corleones Imperium ein verdammt gutes Spiel geworden, das jedem Eurogamer mit Miniaturen-Vorliebe bedenkenlos ans Herz gelegt werden kann. Daumen hoch.
8 | heavywolf 14.12.2019 |
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