VOR DEN TOREN VON LOYANG
Ziel
Vor 2000 Jahren: Das chinesische Loyang steigt zur Hauptstadt der Han-Dynastie auf. Vom steigenden Nahrungsmittelbedarf profitieren die Bauern, die auf ihren Feldern Weizen, Kürbisse, Chinakohl, Rüben, Bohnen und Lauch anbauen. Durch erfolgreiches Marktmanagement mehren die Spieler ihren Wohlstand.
Regeln
Jeder Bauer startet mit einem Großfeld, das neun Runden lang jeweils ein Stück Ware einer fest zu wählenden Sorte produziert. Jede Runde erhält er ein kostenloses zusätzliches Feld, das zwischen drei und sechs Runden lang Erträge liefert.
Bevor der Bauer seinen emsigen Tätigkeiten nachgehen kann, werden unter allen Spielern noch wichtige Hilfskarten verteilt. Zunächst erhält jeder Teilnehmer hierzu vier Karten auf die Hand. Reihum wird entweder eine davon offen abgelegt, oder eine offen ausliegende zusammen mit einer eigenen Handkarte ausgewählt. Damit ist dann die eigene Teilnahme an diesem Auswahlverfahren beendet und beide Karten werden im Kartenbereich des Bauern platziert.
Wer zuletzt seine Karten erhält, wird zugleich Startspieler und beginnt die Aktionsphase, in der er beliebig viele Aktionen in beliebiger Reihenfolge durchführen kann. Der Spieler kann Waren aus seinem Laden (teuer) kaufen oder dorthin (billig) verkaufen, eine Ware zur Aussaat auf einem leeren Feld verwenden oder seine ausliegenden Hilfskarten benutzen. Die wichtigsten sind eigentlich die Kunden. Stammkunden wollen vier Runden lang mit jeweils zwei Waren beliefert werden und sorgen für Strafzahlungen wenn sie öfter als einmal nicht beliefert werden. Laufkundschaft verlangt dagegen drei Waren, wartet aber dafür auch gerne mal länger. Beide Abnehmer zahlen ordentlich, der Laufkunde macht seinen Preis allerdings davon abhängig wie viele Stammkunden nebenbei noch bedient werden.
Marktstände können genutzt werden, um dort angebotene Waren gegen beliebige eigene im Verhältnis 1:1 oder 1:2 zu tauschen. Helfer stellen dagegen die komplexeren Hilfskarten dar. 20 verschiedene Helfertypen erlauben allerlei Sonderfunktionen, die teilweise auch die Karten der Mitspieler beeinflussen. Zu guter Letzt dürfen einmalig pro Runde bis zu zwei zusätzliche Hilfskarten gekauft werden. Werden zwei genommen, wird die zweite jedoch erst aktiv sobald die erste vollständig genutzt und/oder abgelegt wurde. Am Ende aller Tätigkeiten darf eine Ware im Lager überwintern. Gegen Gebühr darf das Lager natürlich auch vergrößert werden.
Am Anschluss daran wird der Wohlstand vermehrt. Auf einer Punkteleiste von 1 bis 20 darf gegen Zahlung von 1 Käsch ein Feld vorwärts gerückt werden. Jedes weitere Feld kostet so viel, wie die dort abgebildete Zahl vorgibt. Wer bereits auf Feld 13 steht, zahlt also weitere 14 Käsch, um noch einmal vorwärts zu ziehen. Zwar können jederzeit auch Kredite aufgenommen werden, doch liefern diese nur 5 Käsch und sorgen dafür, dass am Spielende die eigene Figur auf dem Wohlstandspfad um je ein Feld zurückgesetzt werden muss. Das Spielende tritt automatisch nach Ablauf der neunten Runde ein, es gewinnt dann der Spieler mit den meisten Wohlstandspunkten.
Meinung
Wow, da hat sich Hall Games mit seinem Erstling aber ganz schön ins Zeug gelegt! Die tiefziehteillose Box beinhaltet ausreichend Ziptüten, jede Menge farbige Holz-Feldfrüchte und eine vorbildliche Spielanleitung. Zwar ist eine Probepartie schon sinnvoll um ein Gefühl für die Marktmechanismen zu erlangen, doch ist das Spielprinzip eingängig genug um schnell hineinzufinden. Durch den hohen Solospiel-Anteil lässt sich die Gesamtspieldauer ungefähr mit 30 Minuten je Spieler abschätzen.
Dass die Karten zu keinem Zeitpunkt von gleichem Interesse sind, liegt dabei in der Natur der Sache. Anfangs verfügt jeder Spieler nur über einen einzigen vollen Acker –und somit nur über eine einzige geerntete Sorte- und möchte zudem seinen zweiten bestellen. Da macht es wenig Sinn bereits mit Kundschaft zu drohen, da diese ohnehin noch nicht beliefert werden können. Stattdessen sind besonders Marktstände nützlich, die auch ein billiges Getreide anstandslos in höherwertige Waren umtauschen. Genau das Gegenteil ist in der zweiten Spielhälfte der Fall, wenn etwa sechs bis acht Felder jede Menge Ertrag abwerfen und nach Kunden dürsten. Wer sich mit etwa drei Stammkunden eindeckt und seine Produktion auf diese ausrichtet, sorgt für ein regelmäßiges Einkommen, das für ein zügiges Fortschreiten auf dem Wohlstandspfad garantiert. Laufkunden eignen sich hervorragend für Zwischenlieferungen überflüssiger Warensorten und bieten die höchste Rendite –zumindest solange mehr Dauerkunden auf ihre Gemüse warten.
Durch die Helfer kommt auch während der Aktionsphase ein wenig Interaktion ins Spiel. Interaktion, die erfreulicherweise niemals in üppigen Attacken gegen einzelne Mitspieler endet, sondern schlimmstenfalls hier und da ein klein wenig stört. An genau dieser Stelle wird auch deutlich, weshalb Loyang so viel besser ist als Agricola: Die agrikulturelle Wachstumswirtschaft samt Interaktivität wird mit einem nur geringen Lernaufwand erreicht, für die keine 300 verschiedenen Kartentexte notwendig sind. Sondern eben zur 20.
Fazit
Vor den Toren von Loyang schließt Uwe Rosenbergs Ackerbau-Trilogie mit einem Paukenschlag. Loyang ist die wohl beste bisher veröffentlichte Agrarsimulation und schlägt selbst Agricola um Längen. Dank der mitgelieferten zwei Sonderregeln funktioniert das Spiel in jeder Besetzung nahezu gleichermaßen. Eine Partie zu viert empfiehlt sich allerdings erst nach einer Proberunde oder für erfahrene Spieler, da hier teilweise parallel gespielt wird.
9 | cp 09.11.2009 | Einfach und komplex zugleich -klasse! |
7.5 | niggi 09.11.2009 | Da macht ernten gleich doppelt Spa?! |
7.5 | b-psyc 12.11.2009 | Bislang das schw?chste Spiel in der Trilogie: Agricola - Le Havre - Vor den Toren von Loyang |
8 | games15 17.11.2009 | Gutes Spiel - kommt aber nicht an Agricola oder Le Havre ran (bezweifele auch die Langzeitmotivation von Loyang) |
8 | Cyberian 18.11.2009 | |
5 | darkpact 21.12.2009 | Man sitzt bei dem Spiel mehr daneben als es zu spielen. Sowas hatte ich seit Tikal nicht mehr. Wenn auch noch die richtigen Karten nie kommen, kann man gleich einpacken. Und diese Regelung das immer zwei gleichzeitig spielen ud die andern zusehen nervt unheimlich. Bei uns hat es nicht gepasst. |
8 | markus 23.01.2010 | |
8 | arkadia 08.01.2010 | |
7 | Daniel_ms 15.03.2010 | ich finde es toll. vielleicht ist es ein wenig zu lang geraten. |
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Komplexität: hoch
Kommunikation: gering
Interaktion: gering
Einfluss: hoch