PALM ISLAND
Ziel
Palmöl-Plantagen, Flatrate-Saufen in All-Incl-Hotels, Müllberge am Strand, billige Kopien europäischer Markenprodukte angeboten durch fliegende Händler -so weit ist es auf Palm Island noch nicht. Hier geht es noch beschaulich zu -mit Fischfang, Waldwirtschaft und Steinbrüchen. Primär ist Palm Island allerdings ein Solo-Spiel, bei dem alle Karten auf der Hand gehalten werden.
Regeln
17 Karten werden als Stapel so auf der Hand gehalten, dass stets nur die beiden obersten zu sehen sind. Es wird nun entweder die vorderste ungenutzt nach hinten gesteckt, oder eine der zur Auswahl stehenden Aktionen auf einer der beiden sichtbaren Karten ausgeführt (und ebenfalls wieder nach hinten gepackt). Dabei handelt es sich stets um eine Drehung der Karte: um 90 oder 180 Grad, oder auf ihre Rückseite. In ersterem Fall bleibt die auf diese Weise produzierte Ware sichtbar (1-3 Symbole Fisch, Holz und/oder Gestein). Diese Waren werden benötigt, um die meisten Aktionen bezahlen zu können.
Eine zusätzliche Rundenkarte markiert das Ende eines Durchgangs und zählt auf dieselbe Weise: durch drehen und wenden. Nach 8 Runden werden alle Siegpunkte gezählt, die auf den oberen, sichtbaren Kartenseiten abgebildet sind. Wer dabei besonders erfolgreich ist, kann sukzessive sogenannte "Errungenschaften" freischalten. Dabei handelt es sich um zusätzliche Karten mit weiteren Aktionen. Wir zu zweit gespielt, erhält jeder einen eigenen Kartensatz, allerdings wird die Entwicklung dann auch durch 3 (wiederkehrende) Katastrophen gebremst.
Meinung
Auch wenn es sich aufdrängt: Autor von Palm Island ist (leider) nicht Michael Palm. Im Englischen hat "Palm" aber eine ganze andere Bedeutung, nämlich "Handfläche" -ein Wortspiel, das im deutschen Sprachraum weitestgehend unverstanden bleiben dürfte. "Handinsel" hätte aber auch komisch geklungen, oder? Auf jeden Fall ist der (originale) Name extrem treffend, denn eine Spielfläche wird praktisch nicht benötigt, lediglich eine Ablage für die Schachtel samt nicht verwendeter Karten, denn alles andere spielt sich ja in besagter Hand ab. "Das geht doch gar nicht!", meinen Sie? Doch, das geht. Recht gut sogar, was zum einen daran liegt, dass nur 17 Karten zu halten sind und zum anderen daran, dass nur wenige davon leicht verdreht eingereiht werden. Für Kinderhände gilt dies allerdings nur eingeschränkt, hier ist unter Umständen ein Kartenhalter notwendig.
Rein mechanisch betrachtet handelt es sich hierbei um eine klassische Aufbausimulation: vorhandene Ressourcen re-investieren, um künftig noch mehr Ressourcen produzieren zu können, etc. Die Kartentypen unterscheiden sich dabei nicht unwesentlich, da Kosten und Produktionsware nicht verhandelbar sind und im Stapel zufällig auftreten -mehr oder minder zumindest. Aber wer merkt sich schon die Reihenfolge und die Funktion aller Karten? Das Problem dabei: Wenn man gerade nur 3 Fische im Lager hat und beide verfügbaren Karten Holz oder Stein erfordern, lässt sich mit ihnen nichts anfangen und man verliert praktisch einen ganzen Zug. Daher ist es sinnvoll, das Lager gemischt zu füllen und möglichst voll zu haben, um den garantiert kommenden Überraschungen entgegnen zu können.
Im Stapel befinden sich zudem zwei Hüttenkarten, die ausschließlich dazu dienen, viele Punkte zu bekommen -ohne Ressourcen zu produzieren. Idealerweise sollten diese Karten nicht direkt aufeinander folgen, da sonst die Pufferkapazitäten des Lagers schnell überbeansprucht werden.
Fazit
Das platzsparende Palm Island macht seinem Namen nicht nur alle Ehre, sondern stellt sich auch als herausfordernde Aufgabe für einen Solospieler heraus. Der Zwei-Spieler-Modus funktioniert zwar ebenfalls gut, es fehlt ihm jedoch eine vergleichbare Originalität.
7.5 | Thorad 16.11.2019 | Schön für zwischendurch. Aber lieber solo als koop. Und nichts für ganz kleine Hände ;) |
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