DUBBE
Ziel
Ein Pfälzer Weinglas hat viele große, runde und griffige Mulden am Rand. Diese dicken Punkte (pfälzerisch: "Dubbe") sind nicht nur Titelgeber dieses Stichspiels, sondern nebenbei auch noch Designvorlage für die Schachtel. Nach Ebbes ist Dubbe bereits das zweite Werk von Palatia Spiele, dem Pfälzer Spezialisten für Mundarthumor.
Regeln
Im Grunde ist Dubbe ein herkömmliches Stichspiel: Es gibt fünf Farben, eine davon ist Trumpf, und es gilt Bedienzwang. Allerdings gibt es da die merkwürdigen Charaktere, denen Schritt für Schritt die Farben zugeteilt werden. Da ist zunächst der Aagewwer (Angeber), der die Trumpffarbe erhält. Die erste angespielte Fehlfarbe erhält der Weschwieschmän (Weisst Du was ich meine), die zweite der Jammerlabbe (Jammerlappen), die dritte Jo Lossen (ja, lass ihn...) und die letzte der Gliggsridder (Glücksritter). Jeder dieser Charaktere wird durch einen Bierdeckel repräsentiert, der stets zu demjenigen Spieler weitergereicht wird, der den entsprechenden Stich gewonnen hat. Außerdem wird der Charakter der angespielten Farbe jedes Mal stärker, was durch einen Würfel festgehalten wird. Wird er abgegeben, erhält man sofort entsprechend viele Punkte angeschrieben. Beim Aageweer und beim Jammerlabbe sind dies allerdings Minuspunkte. Der aktuelle Besitzer des Jo Lossen geniesst hingegen den Vorteil, nur bei "seiner" Farbe bedienen zu müssen und ansonsten spielen zu dürfen, wozu er Lust hat.
Meinung
Pfälzer Dialekt ist eine Sache, sich selbst und die Welt auf die Schippe nehmen eine ganz andere. Doch Palatia Spiele gelingt beides. Dies war bereits auf der Messe SPIEL im Oktober 2018 klar, als der Verlag seine Neuheit bestgelaunt vorstellte und jeden Tag mit einer zünftigen Mini-Standparty und gemeinsamem Gesang begann. Da wusste man sofort: Hier sind alle gut gelaunt, hier ist man gerne. Und hoch über allem thronte der amerikanische Präsident, der unfreiwillig Pate für den Aagewwer gestanden hat. Doch auch die anderen Charaktere sind herrlich sympathisch umschrieben.
Umso erfreulicher ist es, dass Dubbe auch als Stichspiel gut funktioniert. Da keine zufälligen Werte aussortiert werden, lohnt sich ein Aufpassen und Mitzählen. Manche Charaktere möchte man gerne haben, manche lieber nicht. Je später man sie wieder abgeben muss, desto wertvoller sind sie. Doch wer sich zu lange zurückhält, läuft Gefahr, dass die Wunschfarbe am Ende gar nicht mehr angespielt wird. Ein kontinuierliches Taktieren ist somit erforderlich.
Natürlich kann man bei der Kartenverteilung auch Pech haben, aber der Spass leider darunter nicht. Dass die Illustrationen nicht auf dem Niveau eines Michael Menzel sind, sich die Unterseiten der Bierdeckel durch die Hin- und Herschieberei schnell abnutzen und die Punktemarker eher billig wirken, lässt sich daher leicht verschmerzen.
Fazit
Dubbe schlägt in die gleiche Kerbe wie Ebbes. Doppel-Bs sind offenbar ein Erfolgsgarant für den sympathischen Pfälzer Kleinstverlag, dem es erneut gelungen ist, die Ernsthaftigkeit eines deutschen Stichspiels mit Lokalkolorit und einer Riesenportion Humor zu einem gelungenen Ganzen zu panschen anzurühren. Da bekommt man doch gleich Appetit auf eine Pfälzer Weinschorle. Handbreit... weschwieschmän?
8 | cp 12.11.2018 | Ein Hoch auf die Pfalz! Prost! |
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