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Datenblatt image
ID 18068

ALTIPLANO


cover
Jahrgang: 2017

Verlag: dlp [->]
Autor: Reiner Stockhausen
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2-5

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60-120

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ab 12


Material: hochwertig
Komplexität: sehr hoch
Kommunikation: sehr gering
Interaktion: gering
Einfluss: hochf5
Bewertung angespielt: 8.0 von 10
punkte

Score gesamt: 60.0% von 100
score
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Rezension

Ziel

Im südamerikanischen Hochland machen die Bewohner die karge Vegetation nutzbar, erschließen neue Gebiete und bereiten sich auf den Winter schlechte Zeiten vor. Dies geschieht mittels des aus Orléans bekannten "Bag Buildings". Das dümmlich dreinschauende Cover zierende Alpaka fungiert dabei nicht nur als Wolleproduzent, sondern auch als Startspielerfigur.

Regeln

Wie bei Orléans ziehen die Spieler ihre Warenplättchen aus ihren Stoffsäckchen, um sie auf ihren Aktionsplänen verschiedenen Orten zuzuweisen, an denen sich dann bestimmte Aktionen damit durchführen lassen. Diese Orte (Dorf, Markt, Hafen, Straße, Bergwerk, Wald, Farm) liegen im Kreis aus und müssen von der eigenen Spielfigur besucht werden. Jede Runde steht eine kostenlose, beliebig weite Bewegung zur Verfügung. Für jede weitere Bewegung wird 1 Nahrung fällig, womit allerdings zunächst nur ein einzelner Schritt gemacht werden kann. Erst durch den Kauf (ja, Geld gibt es auch!) eines weiteren Karrens erhöht sich die Reichweite eines entsprechenden Schrittes.

Jede Aktion bedeutet grundsätzlich das gleiche: Für 1 bzw. 2 bestimmte Plättchen erhält man ein weiteres. (Für Wolle und Nahrung erhält man auf der Farm beispielsweise Tuch, für 2 Nahrung im Bergwerk einen Stein.) Gemeinsam landen sie anschließend in einer Sammelkiste, mit der der Sack wieder aufgefüllt wird, sobald er leer ist. (Anstelle eines wachsenden Kartendecks wie bei Dominion werden also Ressourcenplättchen vermehrt.)

zu den Ausnahmen gehören Aktionen, für die man Geld erhält bzw. bezahlen muss, sowie der Erwerb von Booten (+1 bestimmte Ware), Häusern (1 bestimmte Ware wird wertvoller) und Aufträgen (viele Extrapunkte möglich). Auf der Straße erhöht man die Anzahl zu ziehender Plättchen pro Runde und erhält Mais. Mais wiederum landet nicht im Sack, sondern wird unmittelbar im Lagerhaus untergebracht. Dort lassen sich auch alle anderen Ressourcen ablegen, wodurch man einerseits nicht mehr benötigt Plättchen entsorgt und andererseits durch komplettierte Reihen weitere Bonuspunkte sammelt. Mais gilt dabei als Joker und darf in andere Reihen beigemischt werden.

Durch den Erwerb von Ausbauten auf dem Markt lassen sich weitere Aktionsmöglichkeiten gewinnen, die ebenfalls bestimmten Orten zugewiesen sind. Sobald ein Ort vollständig leer geräumt wurde, endet die Partie. Alle(!) Warenplättchen zählen gemäß ihrer Wertigkeit (besonders hochwertig: Tuch, Silber und vor allem Glas), hinzu kommen die erwähnten Boni für Boote, Häuser, Aufträge und komplettierte Lagerreihen. Wem dies nicht reicht, kann zusätzlich auch das Missionsmodul verwenden, das jedem Spieler zwei individuelle Extraaufträge garantiert.

Meinung

Die auffällige Schachtel ist zu mehr als der Hälfte mit Stanzbögen gefüllt, die für die zahlreichen Warenmarker und sonstigen Plättchen benötigt werden. Doch selbst nach dem Auspöppeln fühlt sich der randvolle Karton immer noch ziemlich schwer an. Komplettiert wird der ausgesprochen gute Ersteindruck durch eine exzellente Anleitung und zahlreiche Ziptütchen, die für Ordnung sorgen. Einzig die übergroße Alpaka-Startspieler-Figur macht einen etwas wackeligen Eindruck und möchte mit etwas Sorgfalt platziert werden.

Zudem ist es schön, dem "Bag Building"-Kernmechanismus wieder zu begegnen. Aufgrund der zahlreichen Ähnlichkeiten mit Orléans lohnt sich ein direkter Vergleich, denn es gibt ein paar erhebliche Unterschiede: Erstens wurde eine zusätzliche Abstraktionsebene hinzugefügt: das Reisen. Es genügt nicht (mehr), sich mit den Ressourcen zu überlegen, wie man sie möglichst effizient nutzen möchte, man muss nun auch noch Transporte einplanen. Dies gelingt zwar mittels Nahrung sehr einfach, jedoch muss stets bedacht werden, wie viele Bewegungen überhaupt erforderlich sind. Bereits mit der freien Bewegung sind theoretisch 2 Aktionen pro Runde möglich -vor und nach der Bewegung. Dies bedeutet letztlich, an einem Ort zwei mal agieren zu können, und zwar am Ende einer und am Anfang der folgenden Runde. Problematisch wird dies, wenn in der folgenden Runde nicht das aus dem Sack gezogen wird, was man gerne gehabt/gebraucht hätte. Andererseits fällt die Planung etwas leichter, da die Säckchen erst wieder aufgefüllt werden, wenn sie leer sind. (Mitzählen, welche Chips noch drin sind, ist also durchaus von Vorteil!) In späteren Runden ist man dann besser ausgestattet und kann entsprechend öfter reisen. Dann muss allerdings noch überlegt werden, welche Bewegung genutzt wird, da es oft an Karren mangelt und somit manche Bewegungen nur 1 Feld erlauben.

Die zweite Hürde betrifft das grundsätzliche Verständnis, beziehungsweise die Intention hinter den vielen verschiedenen Ressourcen. Mehr als die Hälfte der Warensorten kann ein Spieler nämlich überhaupt nicht erhalten/produzieren. Wer sie haben will, muss in Basisgüter investieren, d.h. ein Boot kaufen oder einen entsprechenden Ausbau. Bei den Ausbauten ist es aber Zufall, welche Möglichkeiten überhaupt angeboten werden (und finanzierbar sind), wohingegen sich die Auswahl bei den Booten mit jedem Kauf reduziert. Hinzu kommt, dass jeder Spieler eine "eigene Rolle" zugewiesen kommt und somit mit anderen Plättchen/Extraaktion startet. Dadurch entwickelt sich ein stark asymmetrisches Spiel, da jeder einen ganz anderen Bedarf hat. Wer jedoch beispielsweise Tuch haben will, muss zuerst ein Alpaka haben, um mit diesem dann Wolle zu generieren. Das Schöne daran ist: Niemand muss alles sammeln! Manche Orte lassen sich sogar komplett ignorieren, wenn es einfach nicht in die eigene Strategie passt. Es gibt genügend Alternativen zur Weiterentwicklung.

Das große Lager ist eine schöne Möglichkeit, selbst Buch über die entsorgten Plättchen zu führen. Es empfiehlt sich dabei dringend, Mais nicht separat zu lagern. Mais ist nämlich ideal, um Reihen zu schließen, in die man nur zwei Waren befördern konnte. Und schließlich zählt am Ende jeder Punkt. Welch ein Glück, dass der Abrechnungsblock hier gute Dienste leistet! Die Spieldauer kann übrigens auch mal etwas länger sein, wenn weniger entschlussfreudige Mitspieler dabei sind -oder jemand mit der Planung seiner Aktionen überfordert ist.

Fazit

Insgesamt gibt es bei Altiplano weniger Interaktion als bei Orléans, dafür aber mehr zu beachten. Das große Plus ist jedoch die enorm gesteigerte Variabilität: Altiplano bietet so viele Möglichkeiten, dass es viele Partien brauchen wird, seine Tiefen zu ergründen und verschiedene Strategien auszuprobieren, und dies auch noch in Abhängigkeit der Startrollen. Für den normalen Kennerspieler mag dies bereits etwas zu viel sein. Wer das Bag Building in Orléans jedoch bereits liebte, erlebt hier die Perfektionierung davon.


2017-11-27, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
8cp
16.11.2017
sehr komplex, aber gut

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