TRAJAN
Ziel
Trajan – römischer Kaiser und nun als Krönung auch noch Brettspiel. Die Spieler entsenden ihre Figuren in sechs verschiedene Aktionsbereiche, um Siegpunkte zu sammeln und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu stillen. Zentrale Instrumente der Machtausübung stellen die Spielertableaus dar, auf denen bunte Holzwürfelchen im Kreis umverteilt werden müssen um eine bestimmte Aktion ausführen zu dürfen.
Regeln
Der Aktionskreis eines Tableaus besteht aus sechs Feldern, die zu Beginn mit jeweils zwei Holzsteinen belegt sind. In einem Spielzug werden alle Steine eines Feldes genommen und gleichmäßig auf die folgenden Felder verteilt. Das letzte besetzte Feld bestimmt die durchführbare Aktion (Hafen, Forum, Militär, Trajan, Senat, Bau), während die Anzahl der Steine den Fortschritt des Zeitmarkers vorschreibt.
Wer den Hafen wählt, darf Warenkarten nachziehen, auslegen oder gegen Siegpunkte an einem der drei Schiffe abgeben – der jeweils Erste erhält dabei einen dicken Bonus. Im Forum kann ein beliebiges ausliegendes Forumsplättchen genommen werden, die zahlreiche einmalige Extras liefern. Auch beim Bau wird ein Plättchen erworben, das jedoch sofort Siegpunkte liefert und durch einen Arbeiter auf dem Plan ersetzt werden muss. Gegebenenfalls müssen zunächst neue Figuren in das Arbeiterlager gebracht werden, zudem dürfen ab dem zweiten Gebäude nur benachbarte Felder besetzt werden.
Auch beim Militär gibt es Bedarf für Spielfiguren, die hier die Rolle von Legionären übernehmen. Mit der Militär-Aktion kann entweder der eigene Feldherr in eine benachbarte Provinz ziehen (Dies bringt Punkte und Plättchen!), einen Legionär zum Feldherrn nachrücken lassen oder eben eine neue Figur rekrutieren. Anwesende Legionäre anderer Spieler reduzieren nämlich die möglichen Siegpunkte, die ein Feldherr sich einverleiben kann.
Im Senat werden einfach nur ein Marker vorwärts gezogen und (steigende) Siegpunkte notiert. Die beiden Spieler mit dem höchsten Einfluss zum Ende eines „Quartals“ erhalten zudem die beiden ausliegenden Bonustafeln, die gegen Spielende für weitere Punkte sorgen. Ein Quartal besteht aus vier Umrundungen des Zeitsteins, der nach den ersten dreien sogenannte Bedürfnisplättchen aufdecken lässt. Diese „Bedürfnisse“ sind einfach nur Symbole, die die Spieler irgendwie sammeln sollten. Entsprechende Forumsplättchen können zwar abgegeben werden, bequemer lassen sich die Wünsche der Bevölkerung jedoch durch permanente Trajansplättchen erfüllen. Und diese gibt es durch die sechste Aktionsmöglichkeit – Trajan. Jeder Spieler kann zwar nur bis zu sechs dieser praktischen Plättchen auf seinem Aktionskreis unterbringen, jedoch gibt es jedes Mal erneut Punkte sowie eine Sonderaktion, wenn auf dem gewählten Aktionsfeld die geforderten beiden Aktionssteine liegen.
Nach vier Durchgängen gibt es noch einmal Punkte für Warenkarten, Arbeiter, Legionäre, Sätze von Bauplättchen mit gleichen Symbolen sowie die gesammelten Bonustafeln. Dann gewinnt der reichste Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Meinung
Vom römischen Kaiser bis zum Erstlingswerk des Ammonit Verlags benötigte Trajan fast 2.000 Jahre. Die Spieldauer fällt da etwas moderater aus, hängt aber stark von der Grübelaffinität der Spieler ab. Denn bei Trajan lässt sich vortrefflich grübeln, da praktisch jede Aktion sofort Punkte liefert. Punkte, Punkte, Punkte! Nehme ich nun die vier über das Gebäude oder marschiere ich in Provinz XY ein? Oder doch besser im Forum investieren, weil die Bonusplättchen interessant scheinen? Oder lege ich doch mehr Wert auf die Planung des übernächsten Zuges und bereite die benötigte Verteilung der Aktionssteine vor?
Bei so vielen Möglichkeiten fällt die Entscheidung schwer. Sind die ersten Bedürfnismarker offenbart, gibt es zumindest schon mal ein paar offensichtliche Ziele. Trotzdem bietet Trajan so viele verschiedene Handlungsmöglichkeiten, dass das Abschätzen der eigenen Möglichkeiten schwer fällt und die strategischen und taktischen Varianten auch in Dutzenden Partien nicht ausreichend ausgelotet werden können. Einen Ausgleich leistet der Zeitmarker, der förmlich im Kreis herum rast, da er für jeden einzelnen verteilten Aktionsstein fortbewegt wird. Dies hat zur Folge, dass in einem einzelnen Quartal pro Spieler nur etwa 10-11 Aktionen durchgeführt werden können, mit denen drei Bedürfnisse gestillt werden sollen. Das ist nicht unmöglich – aber herausfordernd.
Autor Stefan Feld hat es also wieder einmal geschafft, einen neuen Mechanismus einzuführen, den Spielern mit Bestrafungen zu drohen und gleichzeitig einen neuen anspruchsvollen Verlag zu unterstützen. Mit Ammonit Spiele ist jedenfalls ein neuer hoffnungsvoller Stern am Spielehimmel aufgegangen.
Fazit
Trajan steht auf einer Stufe mit Spielen wie Macao oder Im Jahr des Drachen, weist allerdings eine noch größere Flexibilität auf. Es gibt so viel zu tun, überall Punkte zu sammeln und so viele komplexe Abhängigkeiten im Auge zu behalten, dass eine klare Strategie unmöglich erscheint. Der neuartige Aktionsmechanismus lädt zwar zum Grübeln ein, bietet aber ganz neue Perspektiven zur Zug-Planung. Und das bedeutet? Genau: Revanchepartie!
7 | cp 13.10.2011 | sehr interessanter Aktionsmechanismus |
10 | Udiuss 04.11.2011 | 1 x gespielt - schon bin ich s?chtig danach. Tolles Spielgef?hl - es lohnt sich, sich durch die umfangreichen Regeln zu k?mpfen. Nach erstem Eindruck sogar NOCH besser als Die Burgen von Burgund. |
10 | VolkerN. 21.11.2011 | Tolles Spiel mit einem sehr sch?nen Mechanismus |
10 | Palmstroem 21.05.2012 | Ein Spiel, das sofort bei uns eingeschlagen hat. Nachdem wir uns durch die Regeln gekämpft hatten, die allerdings sehr schlüssig und gut erklärt sind, haben wir unser erstes Spiel hingelegt. Heute folgt sofort das zweite. Absolute Suchtgefahr und garantiert auch nach dem 10.Mal noch nicht langweilig |
6.5 | RogueTrader 04.09.2012 | Netter Mechanismus, wenn auch geklaut ;) |
9 | MarkusB 30.06.2013 |
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Komplexität: hoch
Kommunikation: gering
Interaktion: durchschnittlich
Einfluss: hoch