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ID 15669

SERENISSIMA


cover
Jahrgang: 2012

Verlag: Ystari [->]
Autor: Dominique Ehrhard, Duccio Vitale
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2-4

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120

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ab 12


f5
Bewertung angespielt: 8.3 von 10
punkte

Score gesamt: 60.7% von 100
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Rezension

Ziel

Das Handels- und Strategiespiel Serenissima erschien erstmals 1996 bei Eurogames. Der Verlag ist längst Geschichte und die alte Auflage seit langer Zeit ausverkauft. Nun wurde es neu aufgelegt, und zwar beim französischen Ystari. Gegenüber der Ursprungsversion gab es zahlreiche Änderungen, die sich erheblich auf das Geschehen auswirken.

Regeln

Der umkämpfte Mittelmeerraum wird von bis zu vier seefahrenden Nationen bereist, die ihre Heimathäfen in Valencia, Genua, Venedig, Konstantinopel oder Alexandria haben. Weitere 14 Städte wollen über die insgesamt 20 Seefelder bereist werden. Der Ablauf einer Runde wird dabei durch die Nummern der Galeeren bestimmt, die die Spieler bereits besitzen. Mit ihnen transportieren sie Warensteine (Jede Stadt produziert eines von sechs verschiedenen Gütern: Holz, Stein, Marmor, Wein, Gold, Gewürze.) und Matrosen. Jedes Schiff hat eine maximale Transportkapazität von nur fünf Einheiten -je mehr Seeleute an Bord sind, desto schneller kann das Schiff fahren und desto weniger Platz ist für die wertvolle Fracht. Die Seemänner werden aber auch benötigt, um Kämpfe gegen Städte und andere Galeeren durchzuführen. Pro Figur wird ein Spezialwürfel geworfen und je Totenkopfsymbol ein Crewmitglied des Gegners entfernt -bis zur Entscheidung.

Üblicherweise besteht ein Spielzug aus beladen-bewegen-verkaufen(oder kämpfen). Jeder Hafen nimmt drei bis fünf verschiedene Waren an, die mit Münzen entlohnt werden. Nach jeder Runde schreitet der Zeitmarker weiter (0 bis 2 Felder), der insgesamt drei Mal eine Wertungspause einläutet. Dann gibt es jede Menge Einkommen für die Besitzer der Städte, und zwar abhängig von der dort bereits abgelieferten Warenmenge.

Alternativ kann aber auch per Rundumschlag investiert werden: beliebig viele Seeleute, eine zusätzliche Galeere, Festungen (einmaliger Erstschuss bei Stadtverteidigung) und Basilikas (Extraeinkommen). Nach der dritten Wertung gewinnt der reichste Spieler.

Meinung

Mindestens zwei (besser: drei) Galeeren sollten es schon sein, mit denen operiert wird. Eine wird nach „links“ geschickt, die andere nach „rechts“. Eine Vollausstattung mit fünf Mann ist zu Beginn unsinnig, da etwa die erste Spielhälfte lang hauptsächlich wirtschaftliche Interessen verfolgt werden (sollten). Ein paar Häfen besetzen und diese mit Waren befüllen, damit in den ersten beiden Wertungen bereits ordentlich gepunktet werden kann -fertig.

Die zweite Hälfte ist konfliktgeprägt, da sich mittlerweile sowohl führende Spieler herauskristallisiert haben, als auch weit entwickelte Städte besonders reizvolle Eroberungsziele darstellen. In einer Partie zu viert bilden sich hier häufig zwei Parteien, die sich dann in taktischen Seeschlachten gegenseitig aufreiben. Zu dritt tritt meist die unglückliche Situation ein, dass der Letztplatzierte praktisch keine eigenen Siegchancen mehr hat und stattdessen Königsmacher spielen kann. Persönliche Rachegelüste sind dann ausschlaggebend für die Entscheidung, welcher Gegner bekämpft wird.

Gegenüber der Ursprungsversion wurden so viele Änderungen vorgenommen, dass kaum ein Detail gleich geblieben ist. Dabei wurden nicht nur optisch neue Akzente gesetzt (übersichtlicher Plan, lesbare Anleitung), sondern auch erfolgreich an der Spielbarkeit gefeilt. Eine Partie verläuft kürzer, da es praktisch keine Fernreisen mehr gibt. Die Anzahl der Seefelder wurde nämlich von 32 auf nur noch 20 fast halbiert -unter anderem fiel der Korrektur das völlig unnütze Feld hinter Konstantinopel zum Opfer. Desweiteren gibt es keine vier fixen Starthäfen mehr, da Alexandria als zusätzliche Heimatstadt hinzugefügt wurde. Das ist thematisch zwar unsinnig, dennoch eine gute Wahl, da somit deutlich seltener festgefahrene Bündnissituationen auftreten.

Weniger Seefelder erfordern auch weniger Schiffe. Folglich gibt es nur noch 15 statt 28 Galeeren. Aber leider auch keine hübschen Fähnchen mehr, die auf die Schiffe gesteckt werden können. Durch die neue Numerierung entfällt die lästige Versteigerung der Spielerreihenfolge, was insbesondere in den letzten beiden Runden mehr taktische Optionen offen lässt. Was fällt einem sonst noch ein zu Eurogames? Richtig: Euro-Krise. Dank Deflation sind die Preise auf ein Prozent gesunken: Ein Seemann kostet nur noch 1 Dukaten, statt deren 100. Mindestlöhne gibt es in Serenissima ohnehin nicht.

Weitere Änderungen gab es bei den Waren: andere Produktionen in den Heimathäfen, die teilweise mehr Lagerraum bieten und Holz anstelle von Kunststoff. Leider wurden auch die eindrucksvollen Plastik-Festungen durch schnöde Papp-Marker ersetzt. (Basilikas gab es früher noch nicht.) 
Zu guter Letzt wurde auch am Kampfsystem gefeilt. Es wird nicht mehr einmalig gewürfelt und die Besatzungsstärke addiert, sondern pro Seemann ein eigener Würfel verwendet. Durch die statistische Streuung um den Erwartungswert ist die Standardabweichung deutlich geringer. Mit anderen Worten: Der Glücksfaktor ist gesunken, da sich die Erfolgsaussichten zahlenmäßig unterlegener Gegner etwa halbiert haben. Serenissima ist also auch taktischer geworden.

Fazit

Die interessante Kombination von Handel und Kampf des allgemein unterschätzten Serenissima wurde in dieser Form von keinem anderen Spiel kopiert. Diese runderneuerte Version beinhaltet nicht nur kosmetische Verbesserungen, sondern wurde vor allem in spieltechnischer Sicht modernisiert. Alle kleinen Schwachstellen, die (vielleicht) an der alten Ausgabe zu bemängeln waren, wurden ausgemerzt. Das neue Serenissima ist ausgewogener, taktischer und dynamischer. Nur eines hat sich nicht geändert: Am besten ist es immer noch zu viert.


2013-01-09, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
9cp
08.01.2013
noch besser als das Original
7.5Hassan
17.01.2013
8.5-NeXuS-
16.10.2013
Ein sehr interessantes Handelsspiel mit Konfliktpotential. Ergo eine durchaus gelungene Neufassung des alten Spiels mit einigen Neuerungen.

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