MODERN ART
Autor: Reiner Knizia
Ziel
Die Spieler sind gleichzeitig Kunsthändler und -sammler. Wer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Kunstwerke anbietet und das nötige Fingerspitzengefühl besitzt um möglichst günstig an die besten Werke zu kommen, wird am Ende die wertvollste Kunstsammlung besitzen.
Regeln
Im Umlauf befinden sich die Werke von fünf Künstlern, die sehr unterschiedliche Zeichenstile besitzen. Die Bilder sind nicht in gleicher Anzahl vorhanden, sodass manche Künstler im Spiel häufiger anzutreffen sind als andere.
Jeder erhält spielerzahlabhängig viele Gemäldekarten, von denen reihum immer eine versteigert wird. Auf welche Art die Bietrunde erfolgt, bestimmt die Karte selbst. Während „kreuz und quer“ ein freies Bieten erlaubt, wird bei „einmal reihum“ von jedem Spieler genau ein Gebot abgegeben –mit dem Auktionator als letztem Bieter. „In die Faust“ lässt die Spieler verdeckt bieten. In allen drei Fällen erhält der Auktionator die Karte kostenlos, wenn kein Gebot vorliegt.
Im Gegensatz zum „Preis ansagen“, wobei ein Festpreis genannt wird. Findet sich hier kein Käufer, muss der Versteigernde selbst zuschlagen. Die fünfte Variante ist eigentlich gar keine, denn sie funktioniert nur mit einer zweiten Karte desselben Künstlers mit anderem Symbol. Als Versteigerungsmodus wird der der Zweitkarte genommen.
Sobald von einem Künstler das fünfte Gemälde zum Kauf angeboten wird, endet der Durchgang. Diese Karte wird auch nicht mehr versteigert, sondern kommt sofort aus dem Spiel. Die Werke der gefragtesten Maler werden auf einer separaten Tafel entsprechend gekennzeichnet, danach alle erstandenen Bilder zu den jeweiligen Marktwerten verkauft. In späteren Runden werden die aktuellen Kurswerte zu den vorangegangenen Preisen addiert, sodass alle Künstler im Laufe des Spiels immer wertvoller werden.
Übriggebliebene Karten verbleiben bei den Spielern und werden für die folgenden Runden wieder aufgestockt. Nach vier Durchgängen endet Modern Art mit dem Sieg des reichsten Spielers.
Meinung
Modern Art gilt als eines der besten Spiele, die Reiner Knizia je entworfen hat. Und das völlig zu recht, hat er es doch geschafft hier ein hervorragendes Spiel zu zaubern, das eigentlich nur aus einem einzigen Mechanismus besteht: der Versteigerung.
Doch Modern Art ist mehr als einfach nur verschiedene Versteigerungsformen durchzuexerzieren. Die erfolgreiche Jagd nach Kunstwerken aus verschiedenen Epochen erfordert nämlich auch jede Menge Taktik, die jedes Gebot und damit jede Entscheidung gut überlegt sein lassen will. Da ist zunächst der Wert der Werke an sich. Dieser steigt, je mehr davon verkauft werden. Davon profitieren aber zunächst nur die Käufer –außer es werden exorbitante Summen herumgereicht. Es gilt also die Dinger zu kaufen, die in hohem Maße angeboten werden. Dazu gehört ein wenig Gespür für das Verhalten der Mitspieler, aber auch die eigene Möglichkeit, Gemälde eines bestimmten Malers auf den Markt zu werfen. Besonders fies sind Doppelverkäufe, die jede Mehrheitenplanung schnell torpedieren können.
Meist zunächst unterschätzt wird jedoch das allgemeine Geldproblem. Geld ist nämlich wichtig. Ohne Geld geht gar nichts, und schon gar nicht bei Modern Art. Um an Geld zu kommen (und ein Budgetwachstum zu ermöglichen) müssen aber Bilder verkauft werden. Sowohl am Ende eines Durchgangs, als auch währenddessen. Wer nur die eigenen Bilder kauft, ist schnell pleite und wundert sich über die Finanzkraft der Mitspieler. Als Faustregel gilt daher: Möglichst kein Bild erwerben, das man selbst versteigert!
Ausnahmen bestätigen natürlich auch diese Regel, und so kann es bei Dumpingpreisen oder gegen Runden-/Spielende durchaus auch mal sinnvoll sein. Besonders am Ende, wenn die Auswirkungen eines Erwerbs berechenbar sind, kann es sich lohnen. Grundsätzlich muss eben wirklich bei jeder Entscheidung eine Gegenrechnung erfolgen: Welche Wert hat das Bild vermutlich am Durchgangsende, abzüglich der eigenen Investitionssumme (=Was bringt es mir?) und welchen Wert erhalte ich bei einem Verkauf? Sind Grübler mit am Tisch, kann Modern Art in solchen Fällen auch mal etwas langatmig werden.
Die Neuauflage von Pegasus ist farbenfroher ausgefallen als das Original von Hans im Glück, damit aber auch gleichzeitig etwas unübersichtlicher. Zumindest fällt es auf den ersten Blick etwas schwerer, die Werke den einzelnen Künstlern zuzuordnen. Orientiert man sich jedoch an der Randfarbe der Karte, ist die Zugehörigkeit eindeutig.
Fazit
Modern Art ist eines der besten Werke Knizias und hätte den Titel Spiel des Jahres vielleicht am ehesten verdient gehabt. Von der gewöhnungsbedürftigen Grafik und dem puren Versteigerungswahn sollte sich deshalb niemand abschrecken lassen. Die ideale Mitspielerzahl lautet vier.
8 | cp 26.04.2009 | |
7 | niggi 26.04.2009 | |
7.5 | kathrin 26.04.2009 | |
7 | arkadia 10.07.2009 | |
8 | Adaniell 20.08.2009 | Wer Versteigerungsspiele mag liegt hier richtig. Schneller Einstieg in ein spannendes Spiel |
7 | markus 22.09.2009 | Gem?ldekarten k?nnten sch?ner sein (z. B. wie bei Masters Gallery) ansonsten aber gut |
9.5 | jschelle 01.05.2014 | Mein Lieblingsversteigerungsspiel |
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Komplexität: durchschnittlich
Kommunikation: durchschnittlich
Interaktion: hoch
Einfluss: hoch