LIBERTALIA
Ziel
Die Spieler übernehmen die Rolle einer Piratencrew, die sich demnächst endlich zur Ruhe setzen möchte. Aber kurz vor der wohlverdienten Rente steht noch ein letzter Auftrag an. Wer erbeutet hierbei die meisten Schätze und gewinnt damit ein sorgenfreies Leben in Libertalia?
Regeln
Der Spielplan mit den Feldern für Beutestücke und den ausgespielten Karten wird in die Mitte gelegt. Jeder Spieler erhält sein eigenes Tableau (=Piratenhöhle), sein Charakterkartenset und zehn Dublonen als Startkapital. Libertalia verläuft in drei Kampagnen á sechs Runden. Zunächst werden aus einem Kartendeck zufällig neun Karten gezogen, die für die erste Kampagne zur Verfügung stehen. Alle spielen mit dem gleichen Set.
Zu Beginn einer Runde wählt jeder geheim eine Handkarte aus. Nun werden diese Karten gleichzeitig umgedreht. Die ausgespielten Karten werden in aufsteigender Reihenfolge auf die Schiffsfelder gelegt. Jede Karte hat eine oder zwei Spezialfähigkeiten, die nach Tag, Dämmerung, Nacht und Ruhetag unterschieden werden. Zunächst erfolgt die Durchführung der Tag-Fähigkeiten in aufsteigender Reihenfolge. Danach darf sich jeder Spieler in der Dämmerung ein Beutestück nehmen, allerdings in absteigender Reihenfolge. Beutestücke können wertvoll sein, aber auch Minuspunkte einbringen, wenn sich ein Spieler ein verfluchtes Relikt nehmen muss. Nun wandern die Karten vom Schiff in die eigene Piratenhöhle. Die Nacht-Spezialfähigkeit wird nur bei Karten aktiv, die in der eigenen Höhle liegen. Anschließend wählt jeder eine neue Karte aus der Hand aus, und das Prozedere beginnt von neuem, bis sechs Runden durchgespielt sind. Danach werden die Beutestücke ausgewertet und die Spielfiguren auf der Siegpunkttafel vorgesetzt. Das Spiel endet nach der dritten Kampagne und der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.
Meinung
Libertalia ist ein klasse Spiel, das sich in der Ablaufbeschreibung einfacher anhört als es eigentlich ist. Denn das Kernstück des Spiels sind natürlich die Charakterkarten mit ihren Spezialfähigkeiten, und diese haben es in sich. So erlaubt der Affe beispielsweise die Weitergabe verfluchter Relikte an den Nachbarn, oder der Schläger wirft die Karte mit dem höchsten Wert vom Schiff etc. Viele Karten haben auch negative Auswirkungen auf das eigene Deck, aber oftmals müssen solche Karten eben gespielt werden, um an wertvolle Beutestücke zu kommen oder verfluchten Relikten auszuweichen.
Wichtig ist auch das Einschätzen der Mitspieler. Welche Karten werden diese vermutlich als nächstes legen? Libertalia ist zwar ein Spiel mit einem eigenen Kartendeck, aber dennoch nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit Dominion, Thunderstone oder 7 Wonders. Stattdessen ist der Spielmechanismus erfrischend neu und originell. Und das Wichtigste ist: Libertalia macht Spaß und hat einen hohen Wiederspielreiz. Auch die Aufmachung sowie die Illustration der Karten sind zu loben. So kommt echtes Piratenfeeling auf. Lediglich eine Sache gilt es zu kritisieren, und das ist die Spielanleitung. Diese ist leider verwirrend geschrieben und verursacht am Anfang große Unsicherheit. Wer des Englischen mächtig ist, schaut sich besser die amerikanische Videoanleitung auf YouTube an. Last but not least noch ein Hinweis: beim ersten Spielen sind viele Spieler anfangs vom Mechanismus verwirrt, aber keine Angst … nach ein bis zwei Runden ist das Ganze verinnerlicht und dann stellt sich Begeisterung ein. Und wie so oft gilt auch hier der Grundsatz: Je mehr Mitspieler, desto besser.
Fazit
Tolle Idee, gut durchdacht und absolut originell. Wer ein super Spiel mit neuem Spielprinzip sucht, wird bei Libertalia hundertprozentig fündig.
8.5 | heavywolf 28.09.2012 | super Spiel. Kleine Abzüge gibt es lediglich für die verwirrend geschriebene Anleitung |
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