ESCAPE TALES: THE AWAKENING
Verlag: Kosmos [->]
Autor: Jakub Caban, Matt Dembek, Bartosz Idzikowski
Grafik: Magdalena Klepacz, Paweł Niziołek
Ziel
Fünf Jahre nach dem Tod Deiner Ehefrau wird eure Tochter Lizzy von einer merkwürdigen Krankheit befallen und fällt schließlich in ein tiefes Koma. Über einen Zeitungskontakt gelangst Du an ein uraltes Buch, mit dem Lizzy wieder erweckt werden können soll -allerdings zu einem schrecklichen Preis...
Regeln
Escape Tales The Awakening funktioniert wie eine Mischung aus einem PC-Text-Adventure und einem Solo-Abenteuerbuch. Als Spieler könnt ihr mehrere Räume erkunden, dabei Gegenstände und Hinweise finden, um schließlich Rätsel zu lösen und weitere Räume zu betreten. Jede Raumkarte ist dabei in verschiedene Sektoren unterteilt, und in jedem Sektor gibt es -vielleicht- etwas Interessantes. Allerdings reichen die Aktionsscheiben nicht für alle Sektoren aus, sodass Prioritäten gesetzt werden müssen. Zusätzliche Aktionsscheiben erhält man durch das Aufdecken von Verzweiflungs-Karten. Wie der Name bereits andeutet, sollte man damit allerdings eher sparsam umgehen.
Entscheidet man sich für das Erkunden eines Sektors, ist im Abenteuerbuch nachzulesen, was passiert. Auch hierbei müssen immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die den weiteren Verlauf beeinflussen. Manche Rätsel müssen auf einer speziellen Webseite gelöst werden, wofür wiederum die Escape-Tales-App auf einem Smartphone oder Tablet genutzt werden muss. Früher oder später gelangt man dabei sicher an einen mehrere möglicher Endpunkte der Story.
Meinung
"Escape Tales" klingt irgendwie nach "EXIT", dem mehrfach prämierten und zu recht als bestem bezeichneten Escape-Spiel -ebenfalls von Kosmos. Doch während EXIT die grauen Zellen mit abstrakten und subversiven Denksportaufgaben flutet, konzentriert sich Escape Tales auf die Geschichte selbst. "Escape Tales" ist somit ein ausgezeichneter Titel für diese Reihe! Und für "The Awakening" gilt Gleiches, zumal Cineasten damit vorgewarnt sein sollten. Was anfangs noch wie eine aufmerksamkeitserregende Schlagzeile einer Boulevard-Zeitung klingt, stellt sich nämlich bald schon als echtes Spielelement heraus: Es geht hier nicht um medizinischen Beistand für ein totkrankes Kind. Es geht um etwas Mystisches. Etwas Dunkles. Etwas Gruseliges.
Aber mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Fakt ist, dass es dem Abenteuerbuch ausgezeichnet gelingt, die Story schrittweise immer düsterer werden zu lassen und die Spieler in ihren Bann zu ziehen. Unterbrochen wird die schaurig-schöne Atmosphäre nur durch Online-Rätsel, die auf https://app.escape-tales.com zu finden sind. Womit wir beim einzigen echten Kritikpunkt angelangt wären: The Awakening ist nur solange spielbar, wie die Webseite existiert. Die sieht zwar schick aus, ihre Funktionalität (Abgleich der Lösungscodes) hätte aber auch nachhaltiger realisiert werden können.
Apropos nachhaltig: Es wird kein Material zerstört (wie bei EXIT), sodass The Awakening mehrfach spielbar ist. Der Fall bleibt zwar derselbe, aber man entscheidet sich an der einen oder anderen Stelle dann eben doch mal für eine andere Vorgehensweise -sei es, weil das Team sich ohnehin nicht einig war, oder schlichtweg weil man erleben möchte, welche anderen möglichen Enden es noch gibt. Im Gegensatz zu einem klassischen Abenteuerbuch dauert es jedoch zu lang, erneut durch die Räume zu hetzen, denn anstelle eines schnellen Blätterns im Buch müssen Gegenstände gesammelt und Webseiten besucht werden. Für ein paar extreme Experimente reicht die Motivation aber trotzdem.
Fazit
"Abenteuerbuch Das Brettspiel" -was für eine coole Sache! Dabei gilt aber: je weniger Spieler, desto besser -nur mehr als einer sollten es sein. Das Konzept ist auf jeden Fall spannend und lässt hoffen, dass weitere Fälle folgen. (Idealerweise aus anderen Genres...)
6.5 | cp 15.08.2019 | das Cover schreckt eher ab |
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