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Datenblatt image
ID 18019

CRY HAVOC


cover
Jahrgang: 2017

Verlag: Portal Games [->]
Autor: Grant Rodiek, Michał Oracz, Michał Walczak
Grafik: Fyodor Ananiev, Mateusz Bielski, Grzegorz Bobrowski, u.a.

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2-4

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90-120

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ab 10


f5
Bewertung angespielt: 8.0 von 10
punkte

Score gesamt: 60.0% von 100
score
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Rezension

Ziel

In den Tiefen des Weltalls wurde der ressourcenreiche Planet York entdeckt, der auch noch von den intelligenten Trogg bewohnt wird und die sich gegen die Invasoren zur Wehr setzen. Die angreifenden Menschen, Wanderer und Maschinen haben jedoch sehr unterschiedlich Strategien und technische Möglichkeiten, um sich die Vorherrschaft auf dem Planeten zu sichern...

Regeln

Der Planet ist in bis zu 20 Gebiete verschiedenen Terrains unterteilt (spielerzahlabhängig), wobei für jede Fraktion eine eigene Aufmarschzone reserviert ist. In jeder Runde werden zunächst ein neues Ereignis ausgelöst und Aktionskarten vom eigenen Deck nachgezogen, bevor in aktueller Initiativereihenfolge abwechselnd insgesamt drei Aktionen ausgeführt werden: Einheiten bewegen, neu rekrutieren, Bauwerke errichten/aktivieren, Wertung aktivieren oder terrainabhängige Taktikkarte ziehen.

Für Bewegungen, Rekrutierungen und Bauwerke werden die jeweiligen Symbole der dafür ausgespielten Karten (jeweils 0-3) addiert und entsprechend viele Einzelaktionen durchgeführt. Während Bauwerke gleichzeitig errichtet und sofort aktiviert werden dürfen, sind Gefechtsregionen in der Regel für sie tabu. Als "Gefechtsregion" gelten alle Gebiete, in der sich Einheiten mehrerer Fraktionen befinden.

Sämtliche Konfliktherde werden im Anschluss daran sukzessive aufgelöst. Den beteiligten Einheiten werden drei verschiedene Ziele zugeordnet: Gebietskontrolle, 1 feindliche Einheit gefangen nehmen und feindliche Einheiten eliminieren ("Zermürbung"). Anschließend dürfen noch Taktikkarten aus der Hand gespielt werden (zur Verstärkung, Umgruppierung oder Änderung der Auswertungsreihenfolge). Zu zweit oder dritt müssen auch die Trogg als neutrale Einheiten bekämpft werden, die in der Schlacht von einem Mitspieler gesteuert werden.

Von diesen Grundaktionen abgesehen stehen jeder Fraktion noch individuelle Bauwerkstypen und Fähigkeiten zur Verfügung, die für eine sehr asymmetrische Spielweise sorgen. So sammeln die Wanderer beispielsweise Kristalle, wohingegen die Maschinen die Vernichtung biologischen Lebens perfektioniert haben und mit Killersatelliten und Transformer-Tricks glänzen.

Gepunktet wird zwischendurch durch gefangene Einheiten (die aber wieder freigekauft werden können), Gebietsgewinne und vernichtete Einheiten, sowie am Rundenende falls ein Spieler die Aktion "Wertung" gewählt hat. Dann werden auch noch die in den Regionen herumliegenden Kristalle gezählt, die sich durch Kämpfe übrigens auch noch vermehren. Nach der fünften und letzten Runde wird diese Wertung aber garantiert durchgeführt.

Meinung

Dank der Vielzahl an Sonderfähigkeiten und den sehr unterschiedlichen Stärken der vier Fraktionen ergeben sich nicht nur sehr asymmetrische Partien, sondern auch sehr abwechslungsreiche. Während Einsteiger mit einer Basisfähigkeit meist gut bedient sind, können Fortgeschrittene mehrere interessant wählen. Nehmen wir beispielsweise die Roboter: Sie verfügen nicht nur über effiziente Vernichtungswaffen, sondern können auch Bauwerke verschieben, Einheiten in Bauwerke transformieren -und umgekehrt. (Vorausgesetzt, man hat die entsprechenden Fähigkeiten gewählt.) Damit lassen sich konsequent Gegner eliminieren und die Frontlinien sukzessive nach vorne verschieben. Ganz im Gegensatz zu den Wanderern, die lieber zurückgezogen und friedlich ihre Kristalle einsammeln.

Besonders lohnenswert ist es, Gefangene zu machen, da diese jede Runde erneut Punkte abwerfen. Stürzt man sich in einer Partie zu zweit oder dritt auf die Troggs, werden sie auch nie freigekauft. Dennoch sind Gefangene nicht der Weisheit letzter Schluss, da Gebietskontrollen und Eliminierungen unmittelbar mehr Punkte bringen und gleichzeitig noch weitreichendere Konsequenzen haben. Neben solchen strategischen Überlegungen kommen die taktischen Möglichkeiten hinzu, die man durch Taktikkarten im Kampf hat. Wohl kaum ein anderes Area-Control-Spiel verfügt über einen derart spannenden Kampfmechanismus, der nicht mal überfrachtet ist.

In diesem Zusammenhang zeigt sich dann aber auch die einzige Schwäche von Cry Havoc: Es nutzt sein Potential nicht aus. Es werden so viele Dinge angedeutet und ermöglicht, doch sobald man den entsprechenden Schritt gemacht hat, den ersten wichtigen Gebietsgewinn oder die super-mega-tolle Industrie gebaut hat, auf die man lange hinarbeiten musste, ist die Partie vorbei. Dabei ist die Spieldauer von ca. 30 Minuten pro Spieler durchaus realistisch und für das Gebotene angemessen. Doch die Kehrseite der kurzweiligen Schlachterei auf dem fremden Planeten ist eben die fehlende Tiefe der angebotenen Ideen.

Dafür wird auf Materialseite wieder ordentlich gepunktet: Fein modellierte und stabile Miniaturen mit prima passenden Basen in Spielerfarben stellen einen optimalen Kompromiss aus Produktionskosten und 3D-Repräsentation dar, die Illustrationen sind generell auf sagenhaftem Niveau. An dieser Stelle muss auch die deutsche Anleitung explizit gelobt werden. Sie unterscheidet sich nämlich signifikant von der englischen -jedoch nicht in Regeldetails, sondern in Struktur und Erläuterungstexten. Da merkt man, dass ein Redakteur am Werk war, der seinen Job versteht und nicht nur stupide Übersetzungsarbeit geleistet hat. Chapeau!

Fazit

Das opulent ausgestattete Cry Havoc ist nicht nur optisch ein Genuss, sondern auch atmosphärisch und spielmechanisch eine Meisterleistung, die jeden Strategiespieler anspricht, der gerne mit seinen selbstproduzierten Einheiten Gegner eliminiert und Gebiete besetzt -und zwar ganz ohne Würfelseinsatz. Dank der zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten und der sehr asymmetrischen Fraktionen läuft jede Partie anders. Es gibt so viel zu entdecken und auszuprobieren... dieses Spiel ist sein Geld wert.


2017-11-20, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
9cp
09.11.2017
mehrfach ausgezeichnetes Strategiespiel, das nicht nur mit seinem Material überzeugt
7Orobuu
12.12.2017

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