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Datenblatt image
ID 10358

CHICAGO EXPRESS


cover
andere Namen: Wabash Cannonball
Jahrgang: 2008

Autor: Harry Wu
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2-6

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60

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Material: hochwertig
Komplexität: durchschnittlich
Kommunikation: gering
Interaktion: hoch
Einfluss: hochf5
Bewertung angespielt: 6.8 von 10
punkte

Score gesamt: 69.3% von 100
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Rezension

Ziel

Investitionen in die Bahn lohnten sich. Zumindest im 19.Jahrhundert, als verschiedene amerikanische Gesellschaften von der Ostküste aus sich anschickten, die großen Seen zu erreichen. Einmal investiertes Aktienkapital sorgte für regelmäß wiederkehrende Gewinnausschüttungen. So auch bei "Chicago Express", bei dem die Bargeldmaximierung im Vordergrund steht.

Regeln

Die Karte zeigt den Nordosten der USA, von der Ostküste bis nach Chicago. Bei Spielfeldern handelt es sich -wie von 1830 und seinen Derivaten gewöhnt- um Sechseckfelder, die Städte, Ebenen, Wälder oder Gebirge zeigen. Vier Bahngesellschaften beginnen an verschiedenen Startplätzlen an der Küste und erweitern schrittweise ihr Streckennetz. Dafür werden auf den Feldern bunte Lokomotiven platziert, die auf Waldfeldern und Gebirgen zudem andere Gesellschaften blockieren. So etwas kostet Geld und muss aus dem Gesellschaftssäckel bezahlt werden - dafür steigen dann aber auch die Aktienkurse.

Außerdem können einzelne Abschnitte durch den Bau von Wartehäuschen aufgewertet werden. Je nach Feld erhöht dies ebenfalls den Kurs, oder spült zumindest zwei Dollar in die (leere) Bahnkasse. Sobald das erste Netz Chicago erreicht, startet auch die fünfte und letzte Gesellschaft, die Wabash Cannonball.

Der Zug eines Spielers besteht jedoch nur aus einer einzigen Aktion. Er kann entweder eine Aktie versteigern, ein Streckennetz ausbauen, oder einen Abschnitt durch ein Häuschen verschönern. Seine Wahl wird mit drei auf dem Spielbrett fest montierten Anzeigern festgehalten. Jede der drei möglichen Aktionen läßt sich nur eine handvoll Mal durchführen, danach müssen die Spieler eine der beiden anderen Optionen wählen. Sobald zwei Zeiger auf Maximum stehen, erfolgt eine Dividendenausschüttung an alle Aktionäre und die Zeiger werden wieder auf Null zurückgesetzt.

Um eine Aktie zu versteigern, wird einfach eine beliebige, noch nicht verkaufte Aktie einer Gesellschaft gewählt. Es wird reihum so lange geboten, bis alle bis auf einen Spieler gepasst haben. Das Mindestgebot der Aktie entspricht ihrem aktuellen Wert, d.h. dem Quotienten aus aktuellem Kurswert der Gesellschaft und Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien - einschließlich der gerade zum Verkauf stehenden. Der Kaufpreis fließt direkt in die Bahngesellschaft, die damit ihren Streckenbau finanziert. Zu beachten ist die geringe Aktienmenge: Die vier Startunternehmen verfügen jeweils über drei bis sechs Aktien, die Wabash sogar nur über deren zwei.

Das Streckennetz einer Gesellschaft ausbauen dürfen nur Spieler, die mindestens eine Aktie dieser Linie besitzen. Bis zu drei Lokomotiven dürfen zur Netzerweiterung auf den Plan gesetzt werden, die entsprechenden Kurssteigerungen werden sofort vorgenommen. Die maximale Größe des jeweiligen Netzes ist durch die Anzahl der Lokomotiven je Gesellschaft vorgegeben.

Die Verschönerung eines Streckenabschnitts führt entweder zu einer Kurssteigerung, zusätzlichem Bargeld für die Bahn, oder einer Wertsteigerung der drei besonders hervorgehobenen Industriestädte. Letzteres kann beliebig oft wiederholt werden, ein Häuschen wird dafür aber nicht gesetzt.

Sobald eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird nur noch bis zur nächsten Dividendenausschüttung gespielt: Mindestens drei Gesellschaften haben keine Loks mehr, mindestens drei haben alle Aktien unter die Spieler gebracht oder es sind noch höchstens drei Häuschen verfügbar. Spätestens bei der achten Auszahlung an die Aktionäre ist in jedem Fall Schluß.

Meinung

Durch die Versteigerung einer Aktie je Gesellschaft gleich zu Beginn des Spiels, kommt der Schienenbau schnell ins Rollen. Wer hier leer ausgeht, hat gar keine andere Wahl, als bei nächstbester Gelegenheit ebenfalls eine Versteigerung zu gewinnen. Denn ohne Aktie keine Netzerweiterung, und ohne Erweiterung keine Wertsteigerung. Und auch kein frisches Bargeld, das insbesondere zu Spielbeginn ohnehin knapp ist.

Im späteren Verlauf sind es weniger Geldsorgen, die die Spieler plagen, sondern eher (berechtigte) Sorgen um den Wert der Bahnen. Vor allem dann, wenn die ersten Anteilsscheine zu teuer erworben wurden. Denn eine Investition lohnt sich erst dann, wenn am Ende mehr Geld durch die Dividendenauszahlungen eingenommen wurde. Wer also für eine Aktie 15 Dollar zahlt, sollte in Betracht ziehen, dass auch bei einem Kurs von 24 Dollar am Ende bei fünf verkauften Scheinen nur ein Einzelwert von 5 Dollar übrig bleibt. Da sollten dann also schon wenigstens drei Ausschüttungen stattfinden...

Wer allerdings beim Aktienerwerb zu knauserig ist, wird schnell miterleben, wie auch den Gesellschaften das Kapital ausgeht. Am besten orientiert man sich deshalb am Verhalten der Mitspieler und kauft günstiger ein als diese. Oder man beteiligt sich an möglichst vielen Unternehmen und verbaut die Loks derjenigen, die die Mitspieler überproportional bevorteilen. "Verbauen" im Sinne von "dort platzieren, wo sich der Nutzen in Grenzen hält". Hauptsache das Geld ist weg - und die Loks auch. Bleibt dann nur zu hoffen, dass die Mitspieler diesen "Spaß" auch verstehen...

Ein Vergleich von "Chicago Express" mit seinen historischen Vorbildern "1830" und Konsorten hinkt an vielen Stellen. Während sich "1830" in seiner epischen Tiefe intensiv mit den Details des Aktienmarktes und der Streckenplanung beschäftigt, kratzt der Express nur an der Oberfläche. Dementsprechend kommt ein echter Aktienhandel ebenso wenig vor wie fallende Kurse oder ein steuernder Einfluss der Hauptaktionäre auf "ihre" Gesellschaften. Wo "1830" weit vorausschauende Strategie erforderte und mit seinen Dieselloks unbegrenzte Strecken ermöglichte, können die doch eher wenigen Lokomotiven in "Chicago Express" früher oder später den Streckenbau so stark einschränken, dass an ein Erreichen Chicagos überhaupt nicht mehr zu denken ist. Vor allem, wenn gemeine Mitaktionäre die Züge in die Irre laufen lassen...

Dafür dauert ein Spiel aber auch nicht vier bis sechs Stunden, sondern eben nur eine einzige. Ein "Express-Spiel" sozusagen. Genauso schnell und manchmal unerwartet kann dann auch das Ende eintreten. Ein guter Zeitpunkt, schnell noch einmal ein paar Aktien auf den Markt zu werfen, um den entsprechenden Einzelkurs ein wenig zu drücken - schließlich endet das Spiel ja nicht umsonst mit einer allgemeinen Dividendenausschüttung...

Fazit

Im Vergleich zu "1830" und seinen vielzähligen Varianten wurden viele Elemente auf ein Minimum reduziert, manchmal dabei auch etwas zu sehr komprimiert. Puristen und Studenten mit viel Freizeit werden deshalb das "Original" ganz klar bevorzugen. Normalspieler dagegen dürften sich freuen, dass der Klassiker jetzt auch spielbar ist. "Chicago Express" - quasi ein "1830 light": ein tolles Eisenbahnspiel, und jetzt endlich auch familientauglich.


0000-00-00, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
7cp
26.04.2009
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26.04.2009
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29.01.2010
Ist nicht unbedingt leicht zu spielen, wenn man auf Sieg setzt. Tolles Spiel.
8iceteddi
03.05.2010
6RogueTrader
11.12.2011
nicht schlecht aber wenn schon Eisenbahn dann Steam
9FrankSpiel
08.01.2014
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31.08.2019

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