VINTAGE
Ziel
In Vintage erwerben die Spieler Weingüter, produzieren Portwein und Weinbrand –und das Ganze natürlich in bestmöglicher Qualität –am besten also als Colheita oder Vintage. Dazu müssen verschiedene Rebsorten angebaut und unterschiedliche Reifungsprozesse beachtet werden.
Regeln
In jeder Runde setzen die Spieler reihum Aktionsmarker ein, um zusätzliche Weingüter zu erwerben, diese mit bis zu fünf verschiedenen Rebsorten zu bepflanzen (Touriga Francesa, Tinto Cao, Tinta Barroca, Tinta Roriz, Touriga Nacional und Vinhas Velhas stehen zur Auswahl) und dort (auf allen gleichzeitig) zu ernten (je nach Region 2-4 Fässer). Aus dem festen Wert eines Weinguts und dem Erntebonus der aktuellen Runde ergibt sich die Qualität des jeweiligen Weines in Form von Punkten. Zusätzlich verbessert wird diese falls fünf Sorten angebaut wurden und/oder Vinhas Velhas sich darunter befindet.
Ein Boot transportiert die Fässer zum persönlichen Weinkeller-Tableau des Spielers, in dem die einzelnen Ernten in separaten Spalten gelagert werden. Mit der Aktion reifen wird durch einen Würfelwurf die Qualität sämtlicher gelagerter Fässer erneut gesteigert. Dann werden diese sofort aus dem Keller entfernt und gemäß Nachfrage und Qualität in Siegpunkte umgewandelt. Die Nachfrage ist zwar fest, unterscheidet jedoch zwischen der linken und der rechten Kellerhälfte (Ruby und Tawny), in denen unterschiedliche Reifungsprozesse stattfinden.
Außerdem können auch Aktionskarten erworben und zusätzlich zu den normalen Aktionen ausgespielt werden. Nach sieben Runden gibt es noch Bonuspunkte für übrige Fässer und bepflanzte Weingüter. Wer dann die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Alternativ kann auch eine Einstiegsversion mit weniger Weinsorten, Aktionsmarkern und Runden gespielt werden.
Meinung
Die größte Einstiegshürde stellt die Anleitung selbst dar, denn sie ergießt sich in Beispielen anstelle von Regeln. Zudem verwirrt sie durch fehlplatzierte Hinweise, beispielsweise befinden sich die Einschränkungen zum ernten unter dem Aktionspunkt pflanzen. Am schlimmsten aber ist der Umstand, dass für Einstiegs- und Vollversion zwei komplette Anleitungen durchgelesen (und aus den einzelnen Beispielen die Unterschiede selbst herausgearbeitet) werden müssen. Und das, obwohl es gar nicht so viele Differenzen gibt –sie hätten bequem in ein und denselben Text gepasst.
Der eigentliche Spielablauf stellt sich danach als relativ überschaubar heraus, zumal die sechs bis sieben Runden auch gar nicht so viele Handlungsmöglichkeiten lassen. Die wichtigste Einschränkung dürfte dabei sein, dass zusätzliche Weingüter erst geworben werden können, sobald die erste Ernte verkauft wurde –denn Weingüter müssen mit Siegpunkten bezahlt werden. Umso wichtiger ist es, Produktion und Ernten gut aufeinander abzustimmen und idealerweise genau dann zu ernten, wenn der Bonus am höchsten ist. Noch wichtiger sind die Aktionskarten, denn sie sind wertvoller als normale Aktionen. Erstens ermöglichen sie quasi Doppelzüge und zweitens sind sie immer ein klein bisschen besser als die entsprechende normale Aktion. Natürlich sollte sichergestellt sein, dass eine gekaufte Karte dann auch genutzt wird.
„Vintage“ bezeichnet übrigens einen besonders ausgezeichneten Jahrgang eines Weines, die drei Anbaugebiete des Portweins Baixo Corgo, Cima Corgo und Duoro Superior entsprechen den drei Regionen des Spielplans. Kaum ein Weinspiel war bislang thematisch so nah an der Realität.
Fazit
Das thematisch stimmige Vintage konzentriert sich auf roten Portwein und ist damit insbesondere für Weinkenner von großem Reiz. Wer mit „Tawny“ und „Colheita“ dagegen nichts anfangen kann (oder will), ist mit anderen Wirtschaftssimulationen besser bedient.
4.5 | cp 27.12.2011 | f?r Weinkenner: eher 7-8 Punkte |
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