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Datenblatt image
ID 13016

VASCO DA GAMA


cover
Jahrgang: 2009

Verlag: Hutter Trade [->]
Whats Your Game [->]
Autor: Paolo Mori
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2-4

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30

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ab 12


Material: hochwertig
Komplexität: hoch
Kommunikation: gering
Interaktion: hoch
Einfluss: hochf5
Bewertung angespielt: 8.7 von 10
punkte

Score gesamt: 86.4% von 100
score
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Rezension

Ziel

Unter der Schirmherrschaft Vasco da Gamas versuchen die Spieler als reiche Reeder Ruhm und Reichtum zu ernten, indem sie Mannschaften anwerben, Schiffe bauen und diese zu den fernen Häfen in Afrika und Indien senden.

Regeln

In zwei getrennten Handlungsphasen werden pro Runde zunächst einzelne Aktionen reserviert und schließlich ausgeführt. Dafür stehen jedem Spieler vier Handlungsscheiben zur Verfügung, die reihum auf begrenzte Plätze in vier Sektionen des Spielplans eingesetzt werden. Zu jeder Scheibe wird eine von 20 Zahlensteinen gesetzt, die die spätere Reihenfolge der Durchführung definieren. Doch die Zahlenscheiben haben noch eine zweite Bedeutung, denn manche Aktionen sind kostenlos. Das Schatzplättchen der aktuellen Runde gibt nebenbei das Zahlenplättchen vor, ab dem die Aktionen kostenfrei durchführbar sind. Alle vorherigen Aktionen kosten umso mehr Münzen, je früher sie durchgeführt werden. Dummerweise wird diese für die kostenlosen Aktionen wichtige Startnummer zwischen den beiden Phasen durch das Schatzplättchen der Folgerunde um bis zu +-3 Felder modifiziert, was bei der Wahl der Nummern berücksichtigt werden sollte. Dafür darf aber auch auf eine Aktion komplett verzichtet werden. Dafür erhält man dann so viele Münzen, wie an der Reihe der jeweiligen Nummer angegeben ist.

Im Rekrutierungsbereich können Crewmitglieder und Kapitäne angeworben werden. Während die verschiedenfarbigen Crewmitglieder von allen Mitspielern angeworben werden können, stehen die Kapitäne in Spielerfarben zur Verfügung. Crewmitglieder werden nach Anzahl angeworbener Crewfarben bezahlt, Kapitäne nach Anzahl angeworbener Seeleute. Ein Kapitän und eine bestimmte Anzahl verschiedenfarbiger Crewmitglieder wird wiederum benötigt, um ein im Projektbereich erworbenes Schiff zu bemannen. Allerdings gibt es dort auch einen Sonderfall, der zwar ein paar Münzen teurer ist, dafür die Mannschaft gleich mitliefert.

Vollständig ausgestattete Schiffe können im Navigationsbereich zu Wasser gelassen werden. Jedes Schiff verfügt über eine bestimmte Seetüchtigkeit, die in Werten zwischen 4 und 11 abgebildet ist. Wenn in See gestochen wird, darf einer der sechs Häfen ausgewählt und angelaufen werden. Vorausgesetzt dort ist noch ein Ankerplatz frei, der nicht größer als die Seetauglichkeit des Schiffes ist. Je ferner der Hafen, desto mehr Plätze gibt es, desto besser müssen die Schiffe sein und desto geringer fällt die sofortige Belohnung aus, die der Reeder dafür erhält. Umgekehrt verhält es sich in den Häfen mit den Punkteboni. Am Ende jeder Runde werden nämlich nicht nur Punkte und Münzen für die jeweiligen Schiffe zur See geerntet, sondern auch volle Häfen überprüft. Sind alle Ankerplätze eines Anlaufpunktes gefüllt, segeln sämtliche Schiffe dort weiter zum nächsten Hafen. Schiffe die dort keinen Platz mehr finden werden aufgelöst und ihr Kapitän dem Reeder zurückgegeben. Zuvor erhält jedes Schiff jedoch einen ordentlichen Punktebonus, der von Hafen zu Hafen inkrementell um je Eins steigt.

Neben diesem Hauptmechanismus lassen sich über den Charakterbereich noch einige andere Aktionen durchführen. Neben zwei Münzhaufen befinden sich dort nämlich vier Charaktere mit Sonderfähigkeiten, die bereits zu Spielbeginn unter den Teilnehmern verteilt werden. Mit dem Anführer werden zusätzliche Siegpunkte gesammelt und die Startspielerposition übernommen, der König liefert einen zusätzlichen Aktionsstein, mit dem Priester kommt eine fünfte Crewfarbe ins Spiel und der Händler schickt ein neutrales Handelsschiff zu einem Hafen nach Wahl. Damit lässt sich nicht nur einmalig der jeweilige Hafenbonus kassieren, sondern auch bestimmte Hafenkonstellationen erzwingen.

Nach insgesamt fünf Runden endet Vasco da Gama mit weiteren Zusatzpunkten für fertig ausgestattete Schiffe und Restkapital. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten.

Meinung

Die atmosphärische Gestaltung des Spielplans und die dazugehörige Ausstattung können sich sehen lassen. Vasco da Gama verspricht bereits auf den ersten Blick viel, was größtenteils dann auch inhaltlich gehalten werden kann. Viele interessante, neue Mechanismen wurden eingebaut und zu einem funktionierenden Gesamtwerk verzahnt. Die Zugreihenfolge, die Abwägung der Aktionskosten, die Bezahlung der Seeleute, die Punktevergabe in den Häfen, die Charakterboni. Dass das Ganze damit auch ein wenig überfrachtet ist, sollte von den Spielern von Anfang an bedacht werden um eine Enttäuschung zu vermeiden. Vasco da Gama erfordert die volle Aufmerksamkeit über Spielerzahl * 30 Minuten (zzgl. Eingewöhnungszeit in den ersten ein bis zwei Partien) und verzeiht keine groben Fehler. Ständig leben die Spieler in Geldnot und geraten immer wieder in Situationen, die eigentlich anders geplant waren. Sei es weil ein Mitspieler das anvisierte Schiffsprojekt sich bereits unter den Nagel gerissen hat oder weil die falschen Seeleute noch übrig sind. Oder weil der fest einkalkulierte Hafen bereits vollbesetzt ist.

Maximal viele Schiffe in See stechen zu lassen ist jedoch die Herausforderung, der sich die Reeder in diesem Spiel stellen müssen. Besonders wichtig sind die Wertungen in den drei fernen Häfen, die viele Punkte liefern. Wer es schafft dort mit vielen Schiffen dabei zu sein, sollte zumindest in der Spitzengruppe der Punkteskala landen. Dafür ist ein dauerhaft effizientes Ressourcenmanagement notwendig. Seeleute kosten beispielsweise überproportional mehr, wenn viele mit nur einer einzigen Aktion angeworben werden. Aktionen sind aber ebenso rar wie Geld, es sei denn dem Reeder steht eine fünfte Aktion zur Verfügung. Die Wertigkeit der vier Charaktere schwankt jedoch mit Spielerzahl und der Wechselhäufigkeit zwischen den Spielern. Ein Beispiel: Wird der König jede Runde von einem Spieler übernommen (um besagte fünfte Aktion zu erhalten), erhält der Spieler anstelle einer frühen Aktion mit viel Auswahl zwei sehr späte. Das kann trotzdem sinnvoll sein, muss aber nicht immer. Verbleibt der König dagegen das ganze Spiel über beim selben Spieler, hat dieser insgesamt vier Extra-Züge, die sich in Summe deutlich auswirken. Ebenfalls ein starker Charakter ist der Anführer, der im Moment seines Erwerbs vier Punkte bringt und dem vorherigen Besitzer keine (zwei) mehr. Im Zweipersonenspiel sind das mal eben sechs Siegpunkte Differenz mit nur einer einzigen Aktion, oder vier Punkte pro Runde. Erfolgreich gestartete Schiffe können zwar noch lukrativer sein, erfordern aber eine ganze Menge mehr Ressourcen- und Aktionsmanagement.

Wer nun noch zweifelt ob er sich Vasco da Gama zulegen sollte, kann sich auf der Verlagswebseite die vollständigen deutschen Regeln ansehen und/oder ausdrucken. Das Spielmaterial ist sprachneutral, die Anleitung sehr gut gestaltet und mit vielen Beispielen versehen. Es braucht daher nicht auf eine deutsche Neuauflage gewartet zu werden.

Fazit

Vasco da Gama überschüttet die Spieler mit einer Fülle neuer Ideen, die manch einen Spieler schnell überfordern. Das Gesamtpaket ist jedoch ausgewogen und bietet viele Stellschrauben, um Schiffe fertigzustellen und Siegpunkte zu kassieren. Wer gerne komplexe Spiele vom Kaliber eines Caylus oder Agricola spielt, sollte nicht lange zögern und sich schnellstmöglich auf den Weg nach Indien machen –denn die Seeroute dorthin zu finden ist Vasco da Gamas königlicher Auftrag.


2009-11-12, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
8.5jens
01.11.2009
ein richtig gut ausbalanciertes, facettenreiches Spiel mit interessanter Kombinatorik, das fl?ssig zu spielen ist und reichlich Atmosph?re bietet.
6niggi
07.11.2009
Nette Elemente, aber insgesamt nicht der Burner....
7cp
10.11.2009
l??t sich leider nur mit hartgesottenen Vielspielern spielen
10b-psyc
12.11.2009
?berzeugendes Design - au?ergew?hnlich gutes Spiel.
9Cyberian
18.11.2009
10
24.12.2009
9sandokan
27.10.2010
Spitzenmaessiges Spiel, was den Vergleich mit Spielen in meiner "Hall of Fame" nicht scheuen brauch.
6.5Dreizack
20.01.2010
Kann sich arg ziehen und mir fehlt das Gef?hl, selbst etwas aufzubauen...
10rolf.gerhard
28.09.2010
auf die kleinen feinheiten kommt es an. raffiniert der bietmechanismus.
9VolkerN.
01.04.2010
9Udiuss
19.05.2010
Wird mit jedem Spiel besser - ein tolles Spiel der anspruchsvolleren Sorte !!!
10RogueTrader
02.06.2012
Schoen gestatltetes Spiel mit solidem Material und uebersichtlichem Plan. Wann moechte ich dran sein? Bei welcher Aktion?? Was kann ich mir leisten??? Was brauche ich???? usw. 60-90min sehr viele Entscheidungsmoeglichkeiten, toll! Vor allem die Rangelei um die Charaktere und das Schiffeeinsetzen!

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