TIDES OF TIME: IM STROM DER ZEIT
Ziel
Bei Tides of Time werden 18 großformatige Spielkarten gedraftet, die sich gegenseitig beeinflussen und auf unterschiedliche Art und Weise für Punkte sorgen.
Regeln
Es werden drei Durchgänge gespielt, in denen jeder Spieler fünf neue Karten erhält. Dann wird solange eine Karte gleichzeitig ausgespielt und der Rest dem Gegenüber gegeben, bis alle ausliegen. In der folgenden Wertung liefern manche Karten Punkte für bestimmte, auf anderen Karten abgebildete Symbole (Palast, Bibliothek, Tempel, Garten, Festung), andere für Mehrheiten. Und manche haben sogar Sonderfunktionen, wie beispielsweise die Verdopplung der Anzahl häufigster Symbole, oder das generelle Brechen von Gleichständen.
Nur eine der neu ausgelegten Karten darf liegen bleiben ("Relikt der Vergangenheit"), eine andere wird komplett aus dem Spiel entfernt. Der Rest wird neu gemischt und für die zweite bzw. dritte Runde verwendet. Es gewinnt, wer in Summe die meisten Punkte erzielen konnte.
Meinung
Beliebiger könnte der Titel gar nicht sein, für das latent mystische, eher mittelalterliche Thema gilt Vergleichbares. Kompensiert wird dies durch ansprechende Grafiken auf großformatigen Karten, wie man sie von Love Letter kennt. Das Ergebnis ist mehr als ansehnlich und sorgt für stimmungsvolle Atmosphäre. Dies ist auch nötig, um davon abzulenken, dass bereits vor Auswahl der zweiten Karte (in jedem Durchgang) alle möglichen Kombinationen durchgerechnet werden könnten. Was auf den ersten Blick verlockend und vielsprechend klingt, ist bei genauerer Betrachtung jedoch schwierig. Die Sonderkarten können -je nach Verteilung der Symbole- nämlich sowohl sehr mächtig, als auch völlig nutzlos sein. Wer auf Nummer Sicher gehen will, greift daher gerne zu den einfacheren Aufgaben und sammelt beispielsweise Tempel, um für jeden kümmerliche 3 Punkte zu bekommen. Theoretisch sind mit manchen Karten 9 Punkte möglich, in der Praxis sind jedoch 10 im gesamten Durchgang kein schlechter Wert.
Was Tides of Time nun aber doch zu etwas Besonderem macht, ist der Sicherungsmechanismus, der zwischen den Durchgängen stattfindet. Die beiden behaltenen Relikte der Vergangenheit bestimmen in der letzten Runde nämlich ziemlich deutlich die Kartenwahl. Sie legen eine Grundstrategie fest, die gegen den Gegner vielleicht funktioniert, und vielleicht auch nicht. Solche Kombis auszuprobieren, immer wieder neue gegen immer wieder andere gegnerische Karten, darin liegt der dauerhafte Reiz dieses kleinen, aber feinen Duells.
Fazit
Tides of Time gelingt der sonderbare Spagat zwischen leichtem Einstieg und dauerhaftem Reiz. Man kann dieses Draftingspiel ganz locker und schnell in wenigen Minuten zocken, immer und immer wieder. Man kann aber auch versuchen, verschiedene Relikt-Kombinationen auszuprobieren, was wiederum Beschäftigung für eine lange Zeit verspricht.
7 | cp 21.12.2015 | kurz und knackig |
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