SIDE QUEST
Ziel
Side Quest ist vielleicht der kleinste Kartenspiel-Dungeon-Crawler der Welt, denn die Schachtel ist nicht viel größer als eine Packung Zigaretten. Ob der Spielspaß genauso klein oder um einiges größer ist, erfahrt Ihr in den folgenden Ablauf- und Meinungsblöcken.
Regeln
Zunächst wählen sich die Spieler jeweils einen Helden und eine Basiswaffenkarte aus. Jeder Held startet mit vier Lebenspunkten. Anschließend einigen sich die Protagonisten auf ein Abenteuer (die Quests unterscheiden sich in Schwierigkeitsgrad und Dauer). Gemäß dem ausgewählten Szenario wird ein Abenteuerstapel aus Monstern, Dorfbewohnern und Schätzen gebildet.
Die Spieler platzieren ihre Charaktere unter eine Ortskarte und drehen diese um. Die Orte beinhalten in der Regel Sondervoraussetzungen bzw. Funktionen. In der Auffrisch-Phase werden Karten vom Abenteuerstapel über Orte gelegt, an denen sich weder Monster noch Dorfbewohner aufhalten. Nun folgt die Helden-Phase, in der die Spieler drei Aktionen ausführen dürfen (z.B. den Ort wechseln, Monster angreifen, Gegenstände aufheben etc.). Angriffe werden durch Nutzung von Waffen (Handkarten) in Verbindung mit Würfeln entscheiden. Nachdem ein Held seine drei Aktionen aufgebraucht hat greifen die Monster an oder bewegen sich auf den Helden zu. Auch deren Angriffe werden durch Würfeln abgehandelt. Liegen Dorfbewohner an einem Ort, müssen sie innerhalb von drei Runden gerettet werden (abermals durch Würfeln).
Sobald die Siegbedingung erfüllt wurde, steigen die Helden in den nächsten Level auf. Haben sie alle Level geschafft, gewinnen sie das Spiel. Sterben die Helden (oder ein Dorfbewohner), hat das Team das Abenteuer verloren.
Meinung
„Klein, schnell und nett“. Das ist in aller Kürze die wohl beste Charakterisierung von Side Quest. Angenehm ist das winzige Format der Schachtel, die wirklich in jede Hosentasche passt (außer vielleicht in die hautengen Stretch-Leggins im Stil der 80er Jahre, HarHar). Weniger angenehm ist der Preis für eine solch kleine Veröffentlichung. Fünfzehn Euronen sind ein bisschen zu viel … ein Zehner wäre angemessener gewesen.
Und wie sieht es mit dem Spielspaß aus? Entspricht dieser dem Schachtelformat oder rechtfertigt er den relativ stolzen Preis? Hmm … schwierig zu beantworten. Sagen wir mal so: ein Opel Corsa ist ein solides und gutes Auto. Gegen einen Mercedes SLK sieht er aber ziemlich alt aus, und so ähnlich geht es mir mit Side Quest. Im weitesten Sinn versucht das Spiel, im Lleinen ein Feeling wie Der Herr der Ringe – Das Kartenspiel zu generieren, aber ein Chihuahua kann nun mal nicht mit einem Schäferhund um die Wette pinkeln. Natürlich ist der Vergleich von Side Quest mit Herr der Ringe (LCG) ziemlich unfair, weil die Größe dieser Veröffentlichungen total unterschiedlich ist. Aber Herr der Ringe kostet „nur“ doppelt so viel wie Side Quest und bietet dagegen tausendmal mehr Spaß, Epos, Spannung und Klasse. Wer also generell ein Abenteuer-Kartenspiel ausprobieren will, bekommt mit „größeren“ Veröffentlichungen einen wesentlich besseren Einsteig geboten.
Unabhängig von irgendwelchen Vergleichen muss bei Side Quest der gigantische Glücksfaktor bemängelt werden. Die Würfel entscheiden eigentlich alles. Wem das nichts ausmacht kann Side Quest allerdings ruhig mal ausprobieren. Denn schlecht ist das Spiel sicherlich nicht.
Fazit
Side Quest ist definitiv kein mieses Spiel. Side Quest ist nett. Nicht mehr und nicht weniger. Und es ist nun mal eine Tatsache, dass es weitaus bessere Veröffentlichungen gibt.
5.5 | heavywolf 27.11.2017 |
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