SAINT MALO
Ziel
Plättchen, Holzsteine und Miniaturen sind passé, Saint Malo wird selbst gezeichnet! Und zwar mit Folienstiften auf abwischbaren Städtetableaus. Nicht nur Gebäude und Personen, auch Geld und Rohstoffe (Holz) müssen selbst gemalt werden. Was eingezeichnet werden kann, entscheiden fünf Würfel.
Regeln
Wer am Zug ist, darf die Würfel bis zu drei mal werfen und muss sich dann für eines der erzielten Symbole entscheiden. Ausnahme: Die Säbel werden immer gewertet, und zwar zusätzlich. Sie symbolisieren nämlich einen Piratenangriff, der gegen alle Spieler gerichtet ist und immer dann erfolgt, wenn eine bestimmte Anzahl Säbel gesammelt wurde. (Je mehr Spieler, desto mehr Säbel sind erforderlich.) Die Stärke des Angriffs nimmt im Laufe der Partie zu. Abgewehrt werden kann er durch Stadtmauern und Soldaten. Gelingt dies nicht, muss eine Kanone gestrichen werden, was am Ende Minuspunkte einbringt.
Die anderen Symbole dienen dem Stadtaufbau. Mauern bringen zusätzliche Boni, wenn sie Ecktürme verbinden. Kirchen sorgen einfach nur für Siegpunkte, Warenkisten belegen erstmal nur Platz und sorgen durch benachbart platzierte Händler für Einkommen. Mit diesen Münzen können dann Baumstämme bezahlt werden, die wiederum von einem Baumeister zur Errichtung von Häusern (bringen Siegpunkte) benötigt werden.
Um überhaupt Personen einzeichnen zu dürfen, müssen ein paar Köpfe gewürfelt werden. Für einen einzigen Kopf gibt es aber nur den Tagelöhner als Trostpreis. Soldaten (2), Baumeister und Händler (je 3), Gaukler (4) und Adlige (5) sind da schon etwas anspruchsvoller. Gaukler liefern übrigens Siegpunkte pro benachbartem Personentyp, wohingegen ein Adliger ganz allein fette 7 Punkte bringt. Sobald die erste Stadt vollständig gefüllt ist, gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Meinung
Es ist schon sehr ungewöhnlich, wie Alea dieses Spiel materialseitig umgesetzt hat. Im Prinzip wäre das schließlich auch mittels Einsatz entsprechender Papp-Plättchen problemlos möglich gewesen -aber das war dem Verlag wohl nicht originell genug? Manch ein Spieler zeigt jedenfalls spontane Abneigung, wenn er den Inhalt der Box begutachtet. Abwischbare Täfelchen? So wie in Partyspielen oder bei Würfel-Bingo? Und das bei Alea? Nein, das kann wohl nichts sein, schade drum, allgemeines Kopfschütteln.
Nach der ersten Partie hat sich die Einstellung dann (meist) jedoch gedreht. Denn eigentlich ist Saint Malo nämlich eine tolle Mischung aus Glück (Würfel!) und Strategie. Die Wertungsmechanismen bauen teilweise aufeinander auf, und es genügt nicht, nur die noch fehlenden Komponenten im Auge zu behalten -auch die Verteilung und Anordnung auf den Feldern muss berücksichtigt werden. Als wenn es nicht schon genug wäre, die Wertungsketten für die Kirchen zu vervollständigen -und, ach ja, da war ja noch was, auch immer noch die blöden Piraten im Auge zu behalten.
Da eine Partie recht schnell vorbei ist, schließt sich oft eine zweite an. Und eine dritte. Resultat des häufigen Malens und Wegwischens: schwarze Hände, dem wohl einzigen Ärgernis bei Saint Malo.
Fazit
Saint Malo wäre mit herkömmlichen Material bereits ein gutes, kleines Strategiespiel mit ordentlichem Glücksanteil (sagen wir: dem Kniffel-Faktor). Die Städte selbst malen zu dürfen, ist jedoch ausgesprochen ungewöhnlich, wodurch sich Saint Malo von der Masse deutlich abhebt. Und zwar im positiven Sinn.
8 | cp 21.10.2012 | inklusive einem Bonuspunkt für das ungewöhnliche Material |
5.5 | Daniel_ms 27.10.2012 | Nicht schlecht, aber auch nicht nötig. Im Wandel der Zeiten - Das Würfelspiel - finde ich z.B. besser. |
6.5 | *Batti* 07.11.2012 | Optisch schöner als Im Wandel der Zeiten-Würfelspiel, aber das Material ist nicht so benutzerfreundlich: verschmierte Spieltafel, schwarze Hände. Ansonsten ein schönes Würfelspiel für zwischendurch. |
5 | JoergBoerg 20.02.2013 | Nette Idee, aber nicht ausgeglichen genug. Mit Kirchen gewinnt man fast immer, sofern das (zu mächtige) Würfelglück es nicht verhindert |
7.5 | MarkusB 09.05.2013 |
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