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Datenblatt image
ID 11345

MILLIONEN VON SCHWALBEN


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Jahrgang: 2006

Verlag: Fata Morgana [->]
Autor: Urs Hostettler
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2-6

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120-240

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Material: einfach
Komplexität: durchschnittlich
Kommunikation: hoch
Interaktion: hoch
Einfluss: durchschnittlichf5
Bewertung angespielt: 8.8 von 10
punkte

Score gesamt: 82.5% von 100
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Rezension

Ziel

In Millionen von Schwalben wird ein internationales Fußballturnier simuliert. Mit den teilnehmenden Nationalmannschaften kann wahlweise eine Welt- oder Europameisterschaft ausgetragen werden, alternativ sind beliebige Kombinationen teilnehmender Länder möglich. Die Spieler kontrollieren mehrere Teams und erhalten erfolgsabhängig Punkte. Diese gibt es ebenfalls für korrekte Wetten, die zu Spielbeginn notiert werden. Gewinner des Spiels ist folglich auch nicht der Teamchef des Weltmeisters, sondern der beste Punktesammler.

Regeln

Aus einer reichhaltigen Auswahl großer Fußballnationen wird zunächst das Teilnehmerfeld bestimmt. Ein typisches Turnier für eine 2-Stunden-Partie besteht aus vier Vorrundengruppen a vier Teams. Die Mannschaften werden reihum von den Spielern einzeln gewählt und komplett aufgeteilt. Nach den Vorrundenspielen wird die Endrunde im K.O.-Modus ausgetragen.

Jedem Team werden eine festgelegte Anzahl Karten zugeteilt. Jede Nation verfügt über eine spezifische Angriffs- und Abwehrstärke, die ebenso wie spezielle Sonderkarten auf den Länderkarten angegeben sind. Die Angriffskarten unterteilen sich in verschiedene Angriffsversuche, die von unterschiedlichen Defensivkarten gekontert werden können. Manchmal werden diese durch erläuternde Texte eingeschränkt, sodass beispielsweise der Verteidiger keine Foul- oder Abseitskarte spielen darf.

Jede Partie wird einzeln ausgetragen. Die Teamchefs beider Mannschaften nehmen die Karten ihrer Nation an sich und führen wechselseitig Angriffe auf das gegnerische Tor durch. Ein unbeteiligter Spieler übernimmt die Rolle des Schiedsrichters, der in allen strittigen Situationen entscheiden darf.

Ein Angriff beginnt stets mit dem Ausspiel einer grünen Angriffskarte. Kann oder will der Verteidiger den Angriff nicht unterbinden, würfelt der Offensivspieler mit einem herkömmlichen sechsseitigen Würfel und addiert den Wurf zu dem Wert seiner Angriffskarte. Überschreitet die Summe den Wert 6, so hat es der Spieler geschafft, den Ball in Richtung des gegnerischen Tores zu schiessen. Dann ist auch der Torwart gefordert, der mit einer Goalie-Karte den Ball eventuell entschärfen kann.

Ebenfalls gewürfelt wird bei Ausspiel von Foul- oder Abseitskarten. Der Schiedsrichter hat hier die Möglichkeit den Würfelwurf um +-1 zu modifizieren und Fouls an der Strafraumgrenze wahlweise als innerhalb oder außerhalb zu interpretieren. Freistöße bedeuten Freiwürfe mit +2, Elfmeter mit +5. Wird bei einem Foulspiel sogar die Summe 10 erreicht oder überschritten, zückt der Schiri die Rote Karte und stellt jemanden vom Platz. D.h. er sucht sich eine der noch verfügbaren Handkarten des grob foulenden Spielers an und wirft diese ab. Abgesehen davon darf jeder Mitspieler in seiner Funktion als Schiedsrichter ein Mal während des Turniers spontan einen unberechtigten Elfmeter geben. Ein Schiri, der in einem Match einen Wurf gegen Deutschland modifiziert oder einen solchen Elfer gibt, darf natürlich nie wieder auflaufen. Allerdings darf der Schiri von den Teamchefs auch vor dem Anpfiff bestochen oder abgelehnt werden. Letzteres aber auch nur ein Mal während des gesamten Turniers.

Wettpunkte gibt es -je nach Einsatz- für das Erreichen des Viertelfinales, des Endspiels und den Titelgewinn.

Meinung

Ja, die Schweizer haben schon einen eigenen Humor. Den muß man abkönnen, da darf kein Seitenhieb auf die Deutsche Fußballnationalmannschaft übel genommen werden! Wer das schafft, bekommt dafür Unterhaltung pur geboten. Während die Brasilianer zaubern, holt Klinsi die Blutgrätsche raus. Ja, so muß das sein!

Auch wenn das Spielmaterial nur aus einfach gestalteten Karten besteht, so bietet "Millionen von Schwalben" eine Menge Möglichkeiten sich taktisch zu versuchen. Interessant gelöst wurde das Problem des zufälligen Kartennachziehens: Viele Mannschaften verfügen über rote Dauer-Karten, die nie abgelegt werden müssen und mit ihren Sondereigenschaften den Charakter der jeweiligen Teams dauerhaft unterstreichen. Allerdings ist es auch so, dass in der Vorrunde deutlich mehr Karten gespielt als nachgezogen werden können, sodass viele Partien den Zuschauern nur wenige Tore bescheren. Das Gegenteil ist im Finale der Fall, wenn letztlich alle bis dahin gesammelten Karten ausgespielt werden können.

Und welche Möglichkeiten hat ein Teamchef nun? Er kann auf die richtigen Teams wetten, den Schiri beeinflussen, entscheiden welche Karten gespielt und welche Partien gewonnen werden sollten. Besonders nett ist es, wenn gleich zwei Mannschaften einer Vorrunden-Gruppe vom selben Trainer betreut werden. Eine echte Gelegenheit, Spiele zu verschieben und die Tipps der Konkurrenz ins Wasser fallen zu lassen!

Doch vor dem Spiel müssen erst einmal ein paar Hürden genommen werden, denn die Anleitung liest sich leider nicht so flüssig wie erwartet. Es dauert eine Weile, bis jedem klar ist, welche Defensiv-Karte gegen eine Offensiv-Karte gespielt werden muss. Beziehungsweise kann, denn wenn der Angreifer sich per Offensiv-Aktion foulen läßt, kann sich der arme Verteidiger gar nicht wehren. Foul-Karten gibt es für beide Seiten, und Foul bleibt Foul. Basta. Da muß nicht lange diskutiert werden, sonst setzt es GELB. Oops, schade, Karten wegen Schiedsrichterbeleidigung, Spielverzögerung oder dergleichen sind leider nicht vorgesehen. Aber Ecken und Einwürfe. Jedenfalls per Aktionskarte.

Eine weitere Hürde ist das schweizer Fußball-Deutsch. Eine wilde Mischung aus Deutsch, Englisch und ab und zu einem Brocken französisch. Zwar keine große Hürde, führt aber immer wieder zu einigen Nachfragen.

Noch ein paar Worte zum Schiedsrichter: Welche Seite der Referee präferiert, hängt häufig von seinen Wetten zu Spielbeginn ab. Ungewünschte Nationen können frühzeitig aus dem Rennen geworfen werden, wohingegen in den entscheidenden Schlachten manchmal der Schiri mit dem einem oder anderen Strafstoß für die Entscheidung sorgt. Dass grundsätzlich nicht gegen Deutschland gepfiffen werden kann (falls der Wunsch besteht noch ein weiteres Mal den Schiri zu mimen), macht das ansonsten leicht überdurchschnittliche deutsche Team erst zu einem heißen Titelanwärter. Letztlich ist es aber gleichgültig mit welchen Mannschaften das Turnier begonnen wird. Langfristig entscheidend für den Titelgewinn ist das notwendige Quentchen Glück beim Nachziehen der Karten. Quasi wie im richtigen Match: Geht der Ball rein, oder prallt er vom Pfosten wieder ab?

Auch wenn Hurra-Fussball nicht immer belohnt wird, manchmal macht es einfach nur Spaß dem Gegner wieder und wieder den Ball um die Ohren zu hauen. Vor allem natürlich im Endspiel. Und wer nicht genug Schwalben erleben kann, findet Updates der Teamstärken sowie weitere Spielpläne auf der Webseite des Verlags.

Fazit

Von den kleinen Sprachpatzern des lustigen Bergvölkchens einmal abgesehen, handelt es sich bei den Schwalben um eine recht langwierige Angelegenheit. Unter zwei Stunden Spielzeit ist kaum drin, bei einer WM mit 32 Teams verdoppelt sich die Dauer auch noch. Trotzdem ist "Millionen von Schwalben" höchst unterhaltsam - wenn auch viele Anspielungen wohl nur von Fußballfans verstanden werden. Für die ist dieses Spiel jedoch das Nonplusultra an Fußballunterhaltung. Von der Auswahl der Teilnehmer bis zum Endspiel gibt es genug Spaß und Spannung für alle - und hinterher so schnell wie möglich die Revanche. Nicht erst vier Jahre später.


0000-00-00, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
10cp
26.04.2009
7.5niggi
26.04.2009
8.5kathrin
26.04.2009
8.5iceteddi
06.05.2010
9.5stevie3011
28.06.2014
Für mich als Fußball-Fan das NonPlusUltra.

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