MAJESTY: DEINE KRONE, DEIN KöNIGREICH
Jahrgang: 2017
Verlag: Hans im Glück [->]
Autor: Marc André
Grafik: Anne Heidsieck
Ziel
Im Wettstreit der Königreiche bleibt keiner allein. Denn ein einfacher wirtschaftlicher Aufschwung wäre wohl zu öde, weshalb sich die gelangweilten Monarchen noch den einen oder anderen Krieg untereinander einfallen lassen. Schließlich will man nicht einfach nur ein König unter vielen sein, sondern der Beste der Besten der Besten Erfolgreichste unter den Erfolgreichen.
Regeln
Jedes Königreich besteht aus den Gebäuden Mühle, Brauerei, Hexenhaus, Wachturm, Kaserne, Taverne, Schloss und Lazarett. Dort können Personen angesiedelt werden, die ihre Fähigkeiten dann zum Wohl des Reiches wirken lassen.
In jedem Zug wird eine der sechs angebotenen Personenkarten erworben und an entsprechender Stelle abgelegt. Nur die erste Person der Auslage ist dabei kostenlos, für die anderen müssen Helfer-Meeple auf die übersprungenen Personen gelegt werden. (Jedes Königreich kann bis zu 5 dieser Helfer lagern.) Damit wird das Gebäude aktiv:
- Mühle: +2 Münzen je Müller
- Brauerei: +Münzen und Meeple, auch Mitspieler erhalten +2 Münzen sofern 1+ Brauer vorhanden
- Hexenhaus: Heilung der ersten Karte im Lazarett (zurücklegen an ihr Gebäude), +2 Münzen je Müller, Brauer und Hexe
- Wachturm: +2 Münzen je Wache, Soldat und Wirt
- Kaserne: Angriff gegen Mitspieler, danach +3 Münzen je Soldat
- Taverne: +4 Münzen je Wirt, Mitspieler +3 Münzen sofern 1+ Wirt vorhanden
- Schloss: +5 Münzen +1 Meeple je Adlige
- Lazarett: hier landen verwundete Personen, je -1 Münze am Spielende
Bei einem Angriff wird die Anzahl der Soldaten in der Kaserne mit den Wachen in den Wachtürmen aller Mitspieler (einzeln) verglichen. Wer weniger Personal bereitstellen kann, muss eine Karte von links (Mühle, Brauerei, ...) ins Lazarett legen.
Nach 12 Runden wird abgerechnet: Es gibt Geld für möglichst viele unterschiedliche Personen (Anzahl zum Quadrat), sowie Mehrheiten bei den einzelnen Gebäuden. Der reichste Spieler gewinnt.
Meinung
Im Grunde genommen werden nur verschiedene Münzmaschinerien aufgebaut, was durch die unterschiedlichen Gebäude jedoch komplexer ist, als es zunächst den Anschein hat. Während das Glück bei der Kartenauslage durch das geschickte Meeple-Management eine untergeordnete Rolle spielt, stellt sich die Interaktion in Majesty als Haupt-Charaktermerkmal heraus. Und dies sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht. Durch Soldaten lassen sich nämlich auf einen Schlag gleich mehrere Mitspieler treffen, die sich nicht mit Wachen vorbereitet haben. Sobald ein Spieler vorprescht und seine Kaserne aufrüstet, müssen alle anderen aufpassen, nicht dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten. Das Problem dabei: Wachen sind generell auch noch weniger lukrativ als Soldaten. Es droht somit ein offensiver Schlagabtausch.
Eine andere, nachgelagerte Abwehr stellen die Hexen dar, die ähnlich effektiv sind -aber auch entsprechend begehrt. Besonders viele Punkte gibt es jedoch im Schloss, wohingegen Müller meist günstig zu erwerben sind. Unterm Strich ist also jeder Charakter sehr nützlich -und die Reihenfolge des Auftretens, sowie der folgenden Verteilung unter den Spielern entscheidend über den weiteren Verlauf. Trotz einfacher Grundregeln gibt es also ausreichend Abwechslung. Zudem befinden sich auf den Rückseiten der Gebäude alternative Versionen für noch mehr Varianten.
Ein besonderes Merkmal von Majesty ist jedoch das Material. Entgegen üblichen Standards hat Hans im Glück in Ostasien produzieren lassen, um das Spiel mit schweren Münz-Chips ausstatten zu können (übrigens die einzige, wenn auch nur entfernte Ähnlichkeit mit Splendor!), anstelle von gewöhnlichem Papp-Geld. Auch das schwarze Tiefziehteil wirkt hochwertig, was man jedoch von den Hochglanzkarten und der Schachtel nicht unbedingt sagen kann.
Fazit
Geld sind hier Meeple und Punkte sind hier Geld. Ansonsten gibt es miteinander verwobene Wachstumsmechanismen, die wiederum vertraut erscheinen. In farbenfrohem Hochglanz und mit schweren Waffen Chips ausgestattet bietet Majesty eigentlich nichts spektakulär Neues, präsentiert sich aber wie ein Pfau in der Paarungszeit. Und dies kommt offenbar ziemlich gut an.
7 | cp 23.11.2017 | ganz nett |
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