ILLEGAL
Ziel
Bei Illegal schlüpfen die Spieler in die Rollen von Autodieben, Zuhältern, Rockstars, Porno-Produzenten und weiteren dubiosen „Geschäftsleuten“. Doch die Protagonisten sind nicht nur Dealer, sondern auch Käufer. Wer handelt am geschicktesten mit seinen Mitstreitern, ohne dabei seine eigenen Identitäten preiszugeben?
Regeln
Zunächst einigen sich die Spieler auf einen Spielleiter, der für die Vorbereitung zuständig ist und die Organisation des Ganzen übernimmt. Ein Kernelement der Vorbereitung ist die Bildung von Spielerdecks und vier Warenstapeln. Jeder Spieler erhält ein Spielerdeck, das aus einer Dealer-Rollenkarte, einer Käufer-Rollenkarte und sechs Waren besteht. Dealer und Käufer dürfen nicht derselben Warensorte angehörig sein. Nun beginnt die Handelsphase, in der die Spieler in kleinen Gruppen oder zu weit frei über ihre Waren verhandeln. Nach drei Minuten unterbricht der Spielleiter die Verhandlungen und teilt jedem Spieler eine weitere Ware aus. Danach geht der Handel weiter. Nach vier Verhandlungsrunden findet eine Gerichtssitzung statt, bei der alle Akteure an einem Tisch sitzen. Jetzt dürfen sich die Spieler frei beschuldigen, belügen, Informationen austauschen etc. Anschließend werden Beschuldigungen ausgesprochen. Zug um Zug werden die eingangs vorbereiteten Beschuldigungssets aufgedeckt bis es in der Phase 3 zur Enthüllung und Wertung kommt. Hierbei offenbaren die Spieler ihre Identitäten. Für Warenkarten, die ihrer Käuferrolle zugehörig sind erhalten die Spieler jeweils einen Siegpunkt. Einen Siegpunkt gibt es auch pro falscher Beschuldigung. Richtige Beschuldigungen führen zu fünf Minuspunkten. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung
Illegal ist ein Partyspiel, bei dem die Spieler unbedingt eine ausgeprägte Leidenschaft für ausgiebige Kommunikation mitbringen sollten. Wer nicht gerne labert, dummschwätzt und blufft ist hier definitiv fehl am Platz. Insofern ist Illegal also auf ein ganz spezielles Klientel ausgerichtet, das obendrein Spaß an abgedrehten Rollen hat. Das beste Beispiel für eine „schräge“ Dealer-Käufer Beziehung ist die Kombination Zuhälter und stinkreicher Emir. Der Zuhälter handelt mit Prostituierten, und der stinkreiche Emir kauft diese ein. Ebenfalls satirisch-klischeebeladen sind die Symbiosen aus Drogendealer und Rockstar oder Alkoholschmuggler und Hollywood-Star usw.
Teilweise erinnert der Handelsmechanismus an ein Speed-Dating, denn in kürzester Zeit tauschen zwei Spieler ihre Waren miteinander aus und gehen anschließend sogleich in die Verhandlungen mit dem nächsten Mitspieler. Und der Spielleiter als neutraler Organisator schaut sich das Ganze von außen an und amüsiert sich (wenn das Spiel seinen Humor trifft). Die Gerichtsverhandlung weckt dann leichte Assoziationen an La Cosa Nostra. Wer diese Veröffentlichung mag, dürfte tendenziell auch mit Illegal warm werden.
Fazit
Wer Party- und vor allem Kommunikationsspiele mag, wird mit Illegal recht gut bedient. Die Rollen sind witzig konzipiert und bedienen bewusst gängige Vorurteile mit einem deutlichen Augenzwinkern. Wer mit diesem Spieletyp hingegen nichts anfangen kann, sollte einen großen Bogen um das Spiel machen.
6 | heavywolf 16.05.2017 |
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