HOLDING ON: DAS BEWEGTE LEBEN DES BILLY KERR
Jahrgang: 2018
Verlag: Asmodee [->]
Autor: Michael Fox (II), Rory O'Connor
Grafik: Bryn Jones
Ziel
In der kooperativen Veröffentlichung Holding On – Das bewegte Leben des Billy Kerr schlüpfen zwei bis vier Spieler in die Rolle von Pfleger(innen), die einen sterbenskranken Patienten betreuen und seine Lebensgeschichte erfahren wollen.
Regeln
Die Tage im Krankenhaus sind in drei Schichten unterteilet. Für jede Schicht wird eine Ereigniskarte gezogen, die in der Regel Auswirkungen auf Billys Zustand hat. Um den Patienten zu versorgen müssen Pflegekräfte auf verschiedene Felder eingesetzt werden. Vermehrte Einsätze haben jedoch Stress zur Folge, wofür Versorgungsmarker oder Erinnerungskarten abgegeben werden müssen.
Die Pflegekarten bestehen aus zwei Teilen, von denen ein Part genutzt werden kann. Entweder wird Billy medizinisch behandelt oder das Personal kümmert sich verbal um Mr. Kerr. Dafür erhalten die Spieler Erinnerungen und letztendlich ist das Zusammensetzen vieler vager Erinnerungen zu einer klaren Erinnerung das Ziel von Holding On. Das Spiel besteht aus mehreren Szenarien, die von den Protagonisten als Team gelöst werden müssen, um die gesamte Geschichte erfolgreich abzuschließen. Da Holding On – Das bewegte Leben des Billy Kerr eine Storyteller-Veröffentlichung ist, die eine Geschichte erzählt, wird bewusst auf weitere Informationen verzichtet, um den Verlauf einer Partie nicht zu spoilern.
Meinung
Wow … das ist ja mal eine mutige Veröffentlichung! Das brisante und zeitlos-hochbrisante Thema geht den Menschen psychisch an die Nieren, und eigentlich neigt der Homo Sapiens dazu, solche unangenehmen Lebensbereiche zu verdrängen. Holding On zwingt die Spieler dazu, sich mit der Thematik zu beschäftigen und eigentlich müsste Holding On daher sehr emotional beladen sein.
Das ist zumindest so angedacht, aber leider weicht die Praxiserfahrung von der Theorie ab. Holding On funktioniert zwar tadellos, aber das Spiel ist leider zu mechanisch aufgebaut, um echte emotionale Betroffenheit auszulösen. Das Team arbeitet stoisch die Möglichkeiten der Pflegekarten ab und entscheidet dabei fast schon mathematisch, welcher Teil genutzt werden soll. Da Billys Tod von Anfang an feststeht, geht es nur um die Erfüllung der Szenariovorgabe. Ein „Eintauschen“ in die Geschichte findet nur limitiert statt (zumindest wurde das von unserer Spielergruppe so empfunden). Und weil das ja eigentlich der Hauptanspruch von Holding On ist, kann eine Weiterempfehlung nur eingeschränkt ausgesprochen werden.
Fazit
Da wäre mehr drin gewesen. Holding On hat allein schon aufgrund des (schwierigen) Themas ein Alleinstellungsmerkmal, aber um eine erhöhte emotionale Bindung auszulösen hätte der Storyteller-Aspekt zugunsten der trockenen Mechanismen ausgebaut werden sollen.
5.5 | heavywolf 11.02.2019 | |
3 | cp 20.05.2019 | langatmig und repetetiv |
4 | nele2505 04.06.2019 | Inhaltlich sicher interessant, die Spielmechanik ist leider nicht so überzeugend. Guter Versuch, mehr nicht. |
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