FRIESES WUCHERER
Ziel
Wohnungsnot freut Investoren und Vermieter. Im Gegensatz zu manchen Mietern, die sich im Laufe der Zeit so einnisten. Die Zeiten horrender Mietsteigerungen sind zwar vorbei, doch dank der Neuauflage von Wucherer lässt sich auch heute noch prima mit den Bewohnern Geld verdienen. Außer mit den Mietnomaden. Die werden nämlich zur Konkurrenz geschickt.
Regeln
Bevor Bewohner einziehen können, müssen Wohnungen erstmal gebaut werden. Dies geschieht durch die Rückseiten der Karten, mit denen theoretisch beliebig viele Etagen errichtet werden können. Wird das Gebäude durch ein Dach abgeschlossen, können die ersten Mieter einziehen.
Solche Bewohner dürfen allerdings auch von jedem Mitspieler in leer stehenden Wohnraum entsendet werden. Und diese Bewohner haben so ihre Eigenheiten! Nicht nur, dass sie verschiedene Ansprüche an das Gebäude stellen (Mindestgröße, Platzbedarf, ...) und unterschiedliche Mieten zahlen, nein, sie haben teilweise auch noch seltsame Marotten oder gar ausschließlich negative Auswirkungen. So vertreiben Musiker beispielsweise durch ihren Krach alle Alt-Mieter und Hausbesetzer verhindern weitere Mieter. Alte Männer mit Hund wohnen nur im Erdgeschoss, Forscher erschaffen Monster und Hacker rotten sich zusammen.
Und dann sind da noch die Ereigniskarten, mit denen die Bevölkerung aufgemischt wird. Bomben, Mord, Abriss, Eigenbedarf - es gibt so viele schöne Dinge, an denen sich das Vermieterherz erfreuen kann. Manchmal ist es gut, ein Alibi zu haben, um dank der Polizei nicht in den Knast zu müssen. Sobald der Kartenstapel leer ist, gewinnt jedenfalls der Spieler mit dem meisten Geld.
Meinung
Der einfache Kernmechanismus (Karten ausspielen, Miete kassieren, neue Karten kaufen) wird durch die Texte der Aktionskarten und die Abhängigkeiten und Auswirkungen der Mieter erheblich verkompliziert. Die Einstiegshürde ist somit beträchtlich. Gerade in den ersten Partien ist ein regelmäßiges Nachschlagen in der kleinen Anleitung daher unausweichlich. Mit etwas Routine gewöhnt man sich jedoch daran und beginnt, bestimmte Mieterkombinationen wertzuschätzen. Und man lernt, keine zu hohen Häuser zu bauen, da diese mit hohem Leerstand kämpfen müssen und bei einem ungeplanten Abriss hohe Fehlinvestitionen bedeuten.
Eine richtige Planung ist jedoch kaum möglich, da die Effekte der Mitspieler-Karten meist viel zu mächtig sind. Eine Partie bewegt sich daher eher auf dem Niveau "hihi, guck mal, ich sprenge jetzt mal dein Haus mit den ganzen Transvestiten... Ätsch, kannste nicht, ich hab hier einen Irren...". Damit der anarchische Spaß ein wenig anhält, können auf der Rückseite der Anleitung auch noch ein paar "Rekorde" notiert werden. Lustige und fragwürdige Rekorde nämlich: Die ersten Gewinner, Gewinner im Knast (oh ja!) und Spieler ohne Häuser (kommt vor).
Fazit
Wer Wohnbunker in Großstädten einmal mit einem Augenzwinkern betrachten möchte, versucht sich als (Frieses) Wucherer. Der Spaß ist garantiert, die Mieteinnahme dagegen nicht.
5 | cp 14.04.2014 | kann sehr lustig werden |
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