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ID 17798

DER HERR DES EISGARTENS


cover
Jahrgang: 2016

Verlag: Heidelberger Spieleverlag [->]
Autor: Krzysztof Wolicki
Grafik: Dominik Kasprzycki

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1-4

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90

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ab 14


f5
Bewertung angespielt: 8.5 von 10
punkte

Score gesamt: 61.0% von 100
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Rezension

Ziel

Der Herr des Eisgartens erzählt die Geschichte eines fernen Planeten, dessen Entwicklungsstand dem Mittelalter unserer Erde relativ ähnlich ist. Doch auf Midgaard ist die Magie real, und so verfallen zwei bis vier menschliche Wissenschaftler den Verlockungen der Dunkelheit. Im Wahnsinn gefangen haben diese Protagonisten unterschiedliche Fähigkeiten entwickelt, doch das Ziel aller Spieler ist identisch: Midgaard beherrschen und nach eigenen Gelüsten umformen.

Regeln

Nachdem der Spielplan in die Mitte gelegt wurde, werden den Spielern ihre Charaktere zugewiesen. Jeder Charakter verfügt über unterschiedliche individuelle Fähigkeiten und Ziele, die mit einzigartigen Einheiten erreicht werden können. Alle Spieler beginnen mit vier Bevölkerungsmarkern, zwei Gold und einem M-Faktor-Marker auf Stufe 0 der Charaktertafel.

Nun platzieren die Spieler ihre Initiativ- und Ansehensmarker auf den entsprechenden Leisten und setzen zwei Einflussmarker in unterschiedliche Regionen. Die Position auf der Initiativleiste gibt generell die Spielerreihenfolge und die Anzahl an möglichen Aktionen vor. Reihum setzen die Spieler dann ihre Aktionsmarker in die verschiedenen Optionsbereiche. Nachdem alle Spieler ihre Planungen abgeschlossen haben beginnt die Aktionsphase. In dieser Phase werden die Aktionen in einer vorgegebenen Reihenfolge abgehandelt. Vereinfacht ausgedrückt erhalten die Spieler nun neue Marker (Bevölkerung, Gold, M-Faktor), sie können Ressourcen im Verhältnis 2:1 tauschen, sie können Einflussmarker in Regionen einsetzen oder Einflussmarker bewegen und sie können eigene Einheiten beschwören und/oder ihren Einheiten neue Fähigkeiten zuweisen. Einige Aktionen im Spiel erhöhen bzw. senken das Ansehen eines Spielers. Der Spieler mit dem niedrigsten Ansehen wird am Ende der Aktionsphase von Vuko Drakkainen (= fiktive Gestalt, welche die Wissenschaftler im Zaun halten will) besucht. Drakkainen übernimmt dann vorübergehend die Kontrolle über einige Einflussmarker und tötet eine Einheit des Spielers mit dem geringsten Ansehen. Doch bevor es dazu kommt aktivieren die Spieler die verfügbaren Fähigkeiten ihrer Einheiten. In diesem Abschnitt einer Runde arbeiten die Spieler in der Regel an der Erfüllung ihrer individuellen Ziele.

Die letzte Phase eines Durchgangs ist die Dominanzphase. Hierbei erhalten die Spieler Ressourcen und ggf. Siegpunkte für Regionen, in denen sie Einfluss ausüben. Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler sein individuelles Ziel erfüllt oder 50 Siegpunkte gesammelt hat. Alternativ endet Der Herr des Eisgartens sofort, wenn der Toter-Schnee-Marker das Ende seiner Leiste erreicht (diese Leise wird beim Beschwören/Zaubern vorwärts bewegt). Der Herr des Eisgartens kann auch als Solo-Variante gespielt werden. In diesem Fall werden die Einheiten und Einflussmarker eines virtuellen Gegners durch Auswürfeln der Regionen auf den Spielplan eingesetzt.

Meinung

Einige Leser dürften die Erläuterung der individuellen Ziele vermisst haben. Stimmt. Und nicht nur die Ziele wurden ausgelassen, auch einige Feinheiten und Details wurden nicht erwähnt. Das hat den einfachen Grund, dass die Beschreibung aller Facetten den Rahmen dieser Rezension gesprengt hätte, denn Der Herr des Eisgartens ist definitiv kein Spiel für Gelegenheits-, sondern eher ein Regelklotz für erfahrene Vielspieler. Im Vergleich zu Spielen wie Arkham Horror oder Mage Knight halten sich die Regeln aber in durchaus erträglichen Grenzen.

Und da wir gerade bei der Regel sind: Die ersten drei bzw. fünf Seiten führen die Protagonisten thematisch in die grundlegende Geschichte des Spiels ein, und diese Einleitung ist einfach große Klasse. Die Story ist spannend und fördert die Vorfreude auf das eigentliche Spiel ungemein. Danach vermischt das Regelwerk stellenweise die Beschreibung der Mechanismen mit der Story, was zwar weiterhin die Atmosphäre fördert, aber das Verständnis teilweise erschwert. Ein paar nüchterne Beispiele mehr hätten dem Grundverständnis definitiv gut getan. Die Illustration ist aber (genau wie die Materialqualität des ganzen Spiels) vom Feinsten.

Kommen wir nun zum Spielspaß: Dieser hängt wie so oft von den Vorlieben und Faibles der Spieler ab. Wer Area-Control-Prinzipien mag und viel Sitzfleisch mitbringt bekommt mit dem Herrn des Eisgartens eine super Veröffentlichung geboten, die etliche Stunden Spielspaß garantiert und einen hohen Wiederspielreiz hat. Mit Grüblern am Tisch kann eine Partie locker vier Stunden dauern, da jede Aktion gut geplant sein will. Natürlich kann man auch aus dem Bauch heraus spielen, aber dann tendiert die Chance auf einen Spielsieg gegen Null. Zumindest, wenn man starke Mitspieler am Tisch hat. Und dann rächt sich auch jede Fehlentscheidung, denn Der Herr des Eisgartens verzeiht wenig bis gar keine Fehler.

Dementsprechend ist Der Herr des Eisgartens wie bereits erwähnt ganz klar eine Veröffentlichung für Vielspieler. Familien und auch Gelegenheitsspieler dürften hier etwas überfordert sein. Im Rahmen des primären Klientel (Vielspieler/Experten) empfiehlt sich dann unbedingt eine 3er- oder 4er-Konstellation. Je mehr Spieler, desto größer ist die Konkurrenz in den einzelnen Regionen und desto höher ist der Spielspaß. Zu zweit oder solo entfaltet sich der besondere Spielreiz dieser Veröffentlichung nur eingeschränkt. In Vollbesetzung ist das Ganze aber ein echtes Highlight.

Fazit

Der Herr des Eisgartens ist ein tolles Spiel, aber aufgrund der eigenwilligen Anleitung, die teilweise einige Fragen offen lässt, muss ein kleiner Punktabzug erfolgen. Eine glasklare Weiterempfehlung für das beschriebene Zielpublikum ist das Spiel jedoch hundertprozentig wert.


2018-06-19, Wolfgang Volk (heavywolf)



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Bewertungen
8.5heavywolf
31.05.2018

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