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Datenblatt image
ID 12908

COLONIA


cover
Jahrgang: 2009

Verlag: Queen Games [->]
Autor: Dirk Henn
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3-6

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90-120

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ab 12


Komplexität: durchschnittlich
Kommunikation: gering
Interaktion: hoch
Einfluss: durchschnittlichf5
Bewertung angespielt: 6.2 von 10
punkte

Score gesamt: 64.4% von 100
score
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Rezension

Ziel

Im mittelalterlichen Köln, der größten Stadt im „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ wetteifern angesehene Patrizierfamilien um Einfluss im Rat und lenken maßgeblich die Geschicke der Stadt. Welcher Familie wird es am besten gelingen, ihre Reichtümer zu vermehren und den größten Einfluss auszuüben?

Regeln

Der Spielplan ist in sieben Bereiche („Wochentage“) aufgeteilt, die sechs Runden lang durchlaufen werden. Jedem Spieler stehen bis zu 38 Familienmitglieder in Form kleiner Holzwürfelchen zur Verfügung, die für verschiedenste Aktionen eingesetzt werden können. Nach ihrer Aktion verbleiben sie eine Runde lang auf einem benachbarten Feld stehen und gelangen erst wieder 8 Tage später zurück zum Spieler, sodass sie in der Folgerunde nicht für dieselbe Aktion zur Verfügung stehen.

Am ersten Tag (Montag) werden drei Gesetzesvorschläge eingereicht (zufällig gezogen), über die in der Woche beraten wird. Außerdem wird der Markt aufgefüllt und die Leistungsbereitschaft der Handwerker und Kapitäne ermittelt.

Am zweiten Tag (Dienstag) entsenden die Spieler Familienmitglieder in den Rat. Dafür stehen jedem sechs Karten mit den Werten drei bis acht zur Verfügung, die nach ihrem Einsatz abgegeben werden müssen. Mit der Anzahl der Ratsmitglieder wird die Stimmverteilung bei den Ratserlässen festgelegt. Solche Gesetzesentwürfe können die restlichen Wochentage betreffen und sind stets zu Beginn des entsprechenden Tages zu behandeln. Jede Familie besitzt zwei Stimmkarten, um über Annahme oder Ablehnung zu entscheiden. Durch die Stimmverteilung im Rat wird außerdem die Spielerreihenfolge für die aktuelle Runde festgelegt.

Am dritten Tag (Mittwoch) wird auf dem Marktplatz eingekauft. Einzelne Marktstände bieten Warenkörbe zwischen zwei und neun Waren, für die die gleiche Anzahl Familienmitglieder abgestellt werden müssen. Es wird abwechselnd in Reihenfolge solange gekauft, bis alle Waren verteilt sind oder kein Kaufinteresse mehr besteht.

Am vierten Tag (Donnerstag) werden Handwerker mit der Herstellung von fünf verschiedenen Produkten beauftragt. Jeder Handwerker verlangt dafür eine bestimmte Kombination zweier Rohstoffe, die sofort abgegeben werden müssen. Für den ersten Auftrag muss nur ein Familienmitglied abgestellt werden, jeder weitere kostet jeweils eines mehr. Im Anschluss an die Auftragsvergabe werden die Produktionskapazitäten von zufällig ermittelten Handwerkern erhöht. Alle Aufträge innerhalb dieser Limits werden ausgeführt, übrige Würfelchen verbleiben eine Runde an ihrer Position.

Am fünften Tag (Freitag) können Waren(kombinationen) an die vier im Hafen befindlichen Schiffe verkauft werden. Die geforderten Waren werden abgegeben und einzelne Familienmitglieder in den entsprechenden Laderäumen platziert.

Am sechsten Tag (Samstag) legen ein bis vier Schiffe ab und entlohnen die Lieferanten mit der angegebenen Menge Bargeld. Dieses wird jedoch in vier verschiedenen Währungen ausgezahlt, je nachdem welches Ziel das jeweilige Schiff hat.

Am siebenten Tag (Sonntag) ruhte Gott werden mit den vorhandenen Finanzmitteln Reliquien gekauft. Bis zu fünf Siegpunkte lassen sich mit einer einzelnen Reliquie einsammeln, mit einem Schrein verdoppelt eine einzelne Reliquie derselben Farbe (=Währung) ihren Wert. 

Nach Abschluss der letzten Runde werden noch je Währung zwei Bonuspunkte für die reichste Familie verteilt. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Meinung

Die Kölner hatten es schon gut im Mittelalter. Da musste nur einen Tag gearbeitet werden, bevor sich 13 Tage Freizeit anschlossen. Und die Familienmitglieder waren reich an der Zahl! Wer kennt heutzutage noch jemanden mit 38 Verwandten? Haustiere mal nicht mit eingerechnet, auch wenn sie irgendwie „zur Familie gehören“. Und dann der Stadtrat – jede Woche gibt es einen neuen Bürgermeister. Erstaunlich, wie so eine Demokratie funktionieren kann. Obwohl… Demokratie? Zu den Erlässen des Rates gehören auch Anweisungen für die Handwerker, mal eben zwei Aufträge mehr auszuführen. Also doch eher Planwirtschaft und Kommunismus? Man weiß es nicht.

Losgelöst vom Kölner Tagesgeschäft muss zunächst einmal festgestellt werden, dass Colonia einige sehr interessante und innovative Mechanismen beinhaltet, die in ihrem Gesamtpaket eine komplexe Mischung ergeben und doch recht eingängig sind. Da ist zunächst einmal die relativ faire Warenbeschaffung. Jede Familie erhält genau so viele Rohstoffe, wie Würfelchen dafür eingesetzt werden. Vielleicht nicht immer die gewünschte oder benötigte Kombination, aber dies lässt sich mittels Spielerreihenfolge wunderbar beeinflussen.

Dann die Warenproduktion: Schnell sind die ersten Aufträge platziert und es muss abgewogen werden, wie viele Würfel sich an welcher Stelle lohnen. Grundsätzlich gilt, dass zumindest ein Auftrag mehr als zunächst angegeben gute Chancen hat, doch noch ausgeführt zu werden. Hier lohnt sich bereits ein Blick auf die Schiffe und die dort benötigten Waren. Natürlich gilt auch hier: Wer früh kommt, erhält die sicheren und günstigeren Plätze.

Beim Verschiffen kommt es dann zu ersten logistischen Problemen. Nicht immer passen die ergatterten Waren zu den aktuellen Laderäumen, und wer nicht gerade im Familienmitgliederüberschuss lebt, muss sich dreimal überlegen ob er auf seine Würfelchen tatsächlich noch eine Runde länger verzichten kann und später ablegende Schiffe belädt. Dabei muss stets auch die Währung berücksichtigt werden, die es dann dafür gibt. Denn nur mit der richtigen können auch die wertvollen Reliquien erworben werden.

Reliquien. Ein teures Vergnügen. Für 5 Taler (oder Gulden…) gibt es gerade mal einen kümmerlichen Siegpunkt. 9 liefern bereits zwei, 12 schon drei und 14 gar vier. Mit 15 Talern (oder Gulden…) wird die ultimative Reliquie (fünf Siegpunkte) erworben –erstaunlich, wofür mumifizierte Überreste so gut sind. Leider gibt es die wertvollsten Karten nur einmal im Spiel, und wer dann dazu auch noch einen Schrein ergattern kann, hat praktisch schon gewonnen. Aber erstens lauern die Mitspieler ebenso darauf, und zweitens muss eben auch das Geld zum richtigen Zeitpunkt bereits verfügbar sein. Und das ist leider kaum noch planbar.

Ebenso spekulativ ist der Umgang mit dem Restkapital in den letzten zwei Runden. Für fünf Gulden (oder Taler…) lässt sich leicht ein einzelner Siegpunkt sichern. Da die reichste Familie aber als Bonus zwei Punkte erhält, lohnt sich häufig das Spekulieren. Aber nicht immer, denn wenn es keinen eindeutig reichsten Spieler einer Währung gibt, gehen alle Beteiligten leer aus.

Und noch ein fieses Detail, das es zu berücksichtigen gilt: die Ratsmitglieder. Wer nicht mehr genügend Würfel übrig hat um seine gespielten Ratssitze zu besetzen, hat in dieser Runde kein Stimmrecht und ist automatisch Letzter der Runde. Das kostet einige Würfel, Rohstoffe, Waren, Gelder und Reliquien! Ergo: Eine vorausschauende Ressourcenplanung ist unumgänglich. Selbst wenn man am Rundenanfang noch nicht genau weiß, was am Ende dabei heraus kommt.

Fazit

Durch einen vierstufigen Produktionszyklus (Familienmitglieder in Rohstoffe, Rohstoffe in Waren, Waren in Geld, Geld in Siegpunkte) ist Colonia auch mit wenig Spielern nur eingeschränkt planbar. Das innovative Würfelmanagement ist auf dem riesigen Spielplan jedoch gut organisiert und gefällt mit seinen verschiedenen, gut strukturierten und leicht zu verstehenden Mechanismen. 2-2,5 Stunden gute Unterhaltung lassen nicht nur Köln-Fans daher jubeln: Viva Colonia!


2009-11-24, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
6niggi
22.11.2009
Mal wieder: sch?ne Elemente, aber dann doch nicht so planbar, wie es angemessen w?re....
6TomTube
17.12.2009
Ein wundersch?n anzuschauendes Spiel. F?r das Gebotene etwas zu lang und unplanbar. Dennoch in Ordnung.
6.5arkadia
23.05.2010
6.5markus
23.05.2010
Zieht sich etwas zu lang, aber trotzdem gut

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