CAVERNA: HöHLE GEGEN HöHLE

Jahrgang: 2017
Verlag: Lookout Games [->]
Autor: Uwe Rosenberg
Grafik: Klemens Franz





Ziel
Die Agricola-Reihe wächst weiter: Zum Höhlenableger Caverna gesellt sich jetzt auch noch eine Zwei-Spieler-Version namens Höhle gegen Höhle. Kann dies gutgehen, oder droht Steinschlag? Und was ist eigentlich aus den Höhlenbauern Zwergen geworden?
Regeln
Acht Runden lang wählen die Spieler abwechselnd aus einer steigenden Anzahl von Aktionsplättchen. Dabei steigt auch die Anzahl getätigter Aktionen von zunächst zwei auf schließlich vier stufenweise an. Außerdem wird mit verschiedenen Rohstoffen (Holz, Stein, Emmer, Flachs, Nahrung, Gold) hantiert, die zum Erwerb von Einrichtungen und zur Durchführung mancher Aktionen benötigt werden.
Durch die einzelnen Aktionen erhalten die Spieler Waren oder können diese in einem festen Verhältnis tauschen, dürfen ihre Höhle vergrößern (Geröllplättchen entfernen), Wände errichten oder abreißen, leere Räume durch Erwerb von Einrichtungsplättchen ausstatten und bereits ausgestattete Räume benutzen. Sämtliche Aktions- und Einrichtungsplättchen sind einzigartig.
Nach der achten Runde werden die Siegpunkte der Einrichtungen und das angehäufte Gold addiert. Im Solospiel muss eine Runde weniger bestritten werden, die restlichen Regeln unterscheiden sich nur geringfügig.
Meinung
Tatsächlich: Es gibt keine Zwerge mehr. In Caverna: Höhle gegen Höhle treten Steinzeitmenschen gegeneinander an, horten dabei aber weiterhin das wertvolle Gold. Um die Vermehrung brauchen sie sich nicht mehr kümmern, die feste Aktionszahl sorgt für ein dauerhaft ausgeglichenes Wettrennen. Vielleicht haben unsere beiden Neandertalerclans aber vor lauter Steineklopferei gar keine Zeit mehr für die Nachkommenschaft, wer weiß. Und vielleicht wäre die Altersangabe auch nicht bei 12, sondern schon bei 10 Jahren gelandet, wenn in der (sehr guten!) Anleitung von "Nahrung" die Rede gewesen wäre, und nicht von "Nährwert".
Trotz vieler Möglichkeiten und Unterschiede der Plättchen gibt es nämlich kaum Hürden. Die Abläufe funktionieren intuitiv, und es gibt immer eine interessante Auswahl an nützlichen Aktionen. Um besonders wirksame Kombinationen einzelner Einrichtungen zu entdecken, benötigt es allerdings ein wenig Erfahrung und Übersicht. Generell sollte man sich vor allem auf die wertvollen Räume konzentrieren, die bei der Endabrechnung keine unwesentliche Rolle spielen.
Welche einzelnen Strategien sich aber überhaupt anbieten, hängt im Wesentlichen davon ab, in welcher Reihenfolge die Einrichtungsplättchen angeboten werden. Mal liegt eine besonders schöne Kombi gleich zu Beginn aus, mal kommen diese beiden Räume überhaupt nicht ins Spiel. Dies liegt daran, dass sich die Einrichtungen auf den Rückseiten der Geröllplättchen befinden. Neue Einrichtungsmöglichkeiten werden also nur dann angeboten, wenn mal wieder jemand seine Höhle vergrößert. Dies ist eine sehr clevere Lösung, die zudem unnötigen Pappmassen vermeidet.
Die einzige echte Hürde, über die man immer wieder stolpert, sind die Bauanforderungen für neue Einrichtungen. So ein Raum kostet nämlich (a) bestimmte Ressourcen, und zwar individuell. Das heißt, man kann nicht einfach X Holz und Y Steine ansparen um einen beliebigen Raum zu erwerben, sondern muss seine Sammelwut auf den Wunschraum ausrichten. Da Ressourcen meist knapp sind, kann man hier schon mal vorübergehend ins Stolpern kommen. Gleiches gilt (b) für die fest vorgeschriebenen Wände, die für jede Einrichtung anders ist. Bevor man bauen darf, müssen meist erstmal Stützwände gezogen werden.
Fazit
Caverna: Höhle gegen Höhle sieht nicht nur ansprechend aus, sondern bietet zwei Zwergen Höhlenmenschen auch eine gute halbe Stunde herausfordernde Unterhaltung -und das ohne dabei zu kompliziert zu werden. Wer anspruchsvolle Familienspiele für Zwei sucht, sollte sich dieses Highlight nicht entgehen lassen. Und wenn Herr Rosenberg so weiter macht, darf er gerne noch bis ins hohe Alter seine Agricola-Serie(n) fortsetzen.
9 | cp 31.08.2017 | tolles Aufbauspiel für zwei |
8 | Ponsasini 30.10.2018 | Hat in meinen Augen Agricola abgelöst. |
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